USA 2023 Tag 9

20.09.

Nach einer guten Nacht ließen wir es an diesem Morgen ruhig angehen. Erst um 08:30 Uhr verließen wir den schönen Platz.

Statt den Freeway (101) wollten wir den Highway 1 nach San Francisco nehmen. Dass das aber richtig „Arbeit“ wird, wussten wir nicht. Die Strecke war eine einzige Achterbahn, schmal und kurvig! Tom meinte, er hätte morgen bestimmt Muskelkater vom Lenken. *lach*

Leicht flau im Magen war uns beiden und wir waren froh, als wir den Freeway erreichten!

Dann ging es noch durch einen Tunnel und der Blick war frei auf die Golden Gate Bridge! Wow! Schon so lange wollten wir nach San Francisco und jetzt waren wir endlich da! Schwups, kamen mir die Tränen…

Die Fahrt durch die Großstadt war super. Dank der breiten und geraden Straßen schwammen wir einfach im Verkehr mit. Nur zu langsam fahren durften wir nicht, das Tempo der anderen Fahrer war schon recht hoch!!

Kurz vor dem Campingplatz legten wir noch einen Tank- und Einkaufsstopp ein. Die Zapfsäule verbreitete dabei gute Laune, kam doch dort aus den Lautsprechern laute Musik.

Pünktlich um kurz nach 12:00 Uhr erreichten wir den Campingplatz oder besser gesagt den Parkplatz. Der teuerste Platz des Urlaubs war auch gleichzeitig der hässlichste. Aber die Lage direkt an der Küste war schon nett!

Nur leider passte unser Dump-Schlauch nicht in den Abfluss, wenn wir genau in der, ich nenne sie jetzt mal Parkplatzlücke, standen. Egal, dann mussten wir halt jeden Tag einen Meter vor und zurückrollen.

Vor einiger Zeit war die erste „Reihe“ der Plätze ins Meer gestürzt, sodass jetzt die Reihe 2 die mit „Ocean View“ ist. Oh je… Der Wind wehte aber auch ordentlich dort! Wahrscheinlich waren die Stellplätze deshalb auch so teuer. Der Besitzer will sich noch die Taschen voll machen, bevor der ganze Campingplatz im Meer versunken ist…

Nach einer kurzen Pause bestellten wir gegen 14:00 Uhr unsere erste Uber-Fahrt. Als wir vor ein paar Jahren in New York waren, hatte Elli das immer übernommen.

Ryan kam mit seinem schwarzen Subaru angerauscht, wir hüpften rein und ab ging die wilde Fahrt nach Fisherman’s Wharf, dem Touristenviertel von San Francisco (36 $; 34 €).

Wahnsinn, wir waren tatsächlich in San Francisco!! Davon hatten wir schon lange geträumt und jetzt standen wir da und blickten auf Alcatraz und die Golden Gate Bridge.

Zuerst schlenderten wir zum Pier 39, wie wahrscheinlich jeder Tourist, der in der Stadt ist. Seit einer Woche waren wir jetzt unterwegs und hatten noch nicht eine deutsche Stimme gehört. Dort am Pier 39 waren sie dann, die deutschen Touristen und natürlich auch die Menschen aus aller Welt.

Dort tummeln sich aber auch die Seelöwen. Schon von Weitem hörten wir ihr Bellen und konnten auch ihren strengen Geruch wahrnehmen.

Es machte richtig Spaß, den großen Tieren beim Chillen, Rumtollen, Schwimmen und „Zanken“ zuzugucken.

Völlig unbeeindruckt von den Touristen und Booten räkelten sie sich auf den hölzernen Plattformen in der Sonne und das schon seit dem Winter 1989/1990. Zuerst von Fischern und Anwohnern gehasst (Sachschäden, Gestank und Lärm), wurden später extra große Pontons für sie errichtet und das Dock für den Bootsverkehr geschlossen.

San Francisco war um eine Touristen-Attraktion reicher.

Zweimal (2009 und 2014) verschwanden plötzlich alle Tiere, tauchten allerdings ein paar Monate später wieder auf. Die Anzahl schwankt aufgrund von Nahrungssuche, Fortpflanzung und saisonalen Wanderungen immer mal wieder, aber es war ungewöhnlich, dass alle Tiere auf einmal weg waren! Na, zum Glück lagen an diesem Tag genug Seelöwen dort rum und aalten sich vor den Kameras.

Mit genug Fotos bummelten wir durch die zahlreichen Geschäfte, die sich auf dem Pier 39 befinden. Nachdem wir das vielfältige Angebot überflogen hatten, entschied ich mich für ein T-Shirt und einen Hoodie mit San Francisco Logo in VW-Bulli-Form. Tom schlug hingegen im Hard Rock Café Shop zu und erwarb zwei T-Shirts.

Der hölzerne Pier hat übrigens zwei Etagen, oben gibt es auch einige Restaurants. Darunter „Bubba Gump Shrimps“! Da waren wir auf Hawaii mal essen und planten sofort einen Besuch für morgen oder übermorgen dort ein.

Auf dem Pier stehen auch Karussells und dazwischen immer wieder Straßenkünstler und Musiker. Es ist eine Menge los, aber zum Glück überhaupt nicht überfüllt. Uns gefiel es!

Ein leichtes Hungergefühl machte sich breit und wir liefen zu „Boudin Bakery“. Dort teilten wir uns eine ziemlich mächtige Clam Chowder, eine Venusmuschelsuppe serviert im frisch gebackenen Sauerteigbrotlaib. Ursprünglich kommt die cremige Suppe aus der Region rund um Boston, also aus den Neuenglandstaaten. Uns hat der Klassiker der amerikanischen Küche sehr gut geschmeckt.

Satt von unserem leckeren Essen flanierten wir gemächlich entlang der charmanten Jefferson Street und stöberten in verschiedenen Geschäften. Ohne etwas zu kaufen! Man glaubt es kaum.

Am Ende der Straße ließen wir uns für eine Weile am Ufer nieder und lauschten dem sanften Plätschern der Miniwellen, während der leichte Dunst den Blick auf die majestätische Golden Gate Bridge trübte.

Direkt an der Ecke befindet sich eine Drehstation der berühmten Cable Car. Die Cable Cars wurden Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und waren eine wichtige Form des öffentlichen Nahverkehrs in San Francisco. Obwohl viele Städte Straßenbahnen hatten, waren die Cable Cars eine spezielle Innovation für San Francisco, um die steilen Hügel der Stadt zu bewältigen. Dabei fahren sie auf Schienen und das Besondere ist, dass sie von unterirdischen endlos umlaufenden Kabeln gezogen werden, die in ständiger Bewegung sind. Die Kabel verlaufen unter den Straßen von San Francisco und die Cable Cars sind mit einer Art Klemme oder Greifvorrichtung ausgestattet, die sich in das Kabel einklinkt, um die Fahrt zu beginnen.

Früher gab es mehr als 20 verschiedene Linien im Stadtgebiet. Im Laufe der Jahre wurden jedoch viele dieser Linien aufgrund von Modernisierungen im öffentlichen Verkehrssystem der Stadt eingestellt. Heute gibt es in San Francisco nur noch drei verbleibende Cable-Car-Linien: die Powell-Hyde-Linie, die Powell-Mason-Linie und die California-Street-Linie.

An den Drehstationen, den sogenannten „Turntables“ oder Wendepunkten am Ende der Linien, werden die Wagen manuell von den Bedienern gewendet, um die Fahrt in die entgegengesetzte Richtung zu ermöglichen.

Vor lauter Aufregung habe ich doch tatsächlich vergessen ein Bild von der Drehstation zu machen! Wie konnte das nur passieren??

Zum „richtigen“ Abendessen hatte ich das „Palette Tea House“ im Herzen des Ghirardelli-Square rausgesucht. Dort gibt es etwas andere Dim Sum, wie zum Beispiel mit Wagyu-Fleisch, Scallops, Trüffel oder Lobster. Neugierig probierten wir uns durch die Karte und fanden alles superlecker!! Als Nachtisch gab es dann noch Dumplings mit Vanillepudding-Füllung. Der Oberhammer!

Das gesamte Essen war mit 134 $ (126 €) zwar kein günstiges Vergnügen, geschmacklich aber jeden Dollar wert.

Satt schlenderten wir noch durch das abendlich hübsch beleuchtete Ghirardelli-Square. Da befindet sich auch das 1852 vom italienischen Chocolatier Ghirardelli gegründete Schokoladengeschäft mit gleichem Namen. Seit 1998 ist es eine Tochtergesellschaft von Lindt. Irgendwie sah man das auch. Der Laden hatte große Ähnlichkeit mit den Lindt-Geschäften in Deutschland. Das ein oder andere Täfelchen wanderte dann natürlich in unsere Tasche… Legal, versteht sich!

Auf einen Absacker nahmen wir noch im „Buena Vista“ Platz, einer urigen Kneipe aus dem Jahr 1916. Dort soll 1952 der „Irish Coffee“ in Amerika eingeführt worden sein.

Direkt an der Theke fanden wir ein Plätzchen und was bestellten wir? Natürlich einen Irish Coffee normal und dazu noch einen Mexican Coffee mit Tequila und Kahlúa (je 14 $; 13,30 € *ups!*). Die zweite Runde bestand aus einem Baileys Irish Cream Coffee und einem… Buena Vista Café Bier… Hase!!! BIER!! *augenroll*

Mit dem leckeren Wein aus dem „Palette Tea House“ hatte ich ganz schön einen im Schlappen. *hui*

Als wir dann gehen wollten, scherzte der Barmann: “Ihr könnt nicht gehen! Ich habe eure Kreditkarte!“! *gröhl*

Mit roten Wangen und hundemüde, aber glücklich bestellten wir über Uber einen Wagen. Hassan brachte uns sicher zurück zum Campingplatz, wo wir um 21:30 Uhr ankamen und noch eine Weile rumknöselten. Erst gegen 23:00 Uhr schliefen wir ein… *gähn*

Kilometer: 157
Wetter: 18°C, Sonne-Wolken-Mix
Stellplatz: San Francisco RV Resort (187 $; 167,50 € die Nacht; 670 € insgesamt 4 Nächte)
Full hookup


Tag 8 / Übersicht / Tag 10