21.09.
Warum auch immer, aber an diesem Morgen kamen wir nicht in die Puschen. Mein Hase schlief länger als sonst, dann mussten wir dumpen und versuchten das Womo so zu platzieren, dass wir auch so stehen bleiben konnten und dann stellten wir fest, dass Tom auf seiner Voice-Mailbox die falsche Nummer von seinem Mitarbeiter angegeben hatte. Und der hatte sich schon über eine ruhige letzte Woche gewundert…
Um 09:15 Uhr saßen wir dann aber endlich bei Waldo im „Uber“-Wagen und ließen uns zum Golden Gate Bridge Welcome Center bringen.
Und dann lag sie vor uns, die 2,7 Kilometer lange, majestätische Golden Gate Bridge! Irgendwie war der Anblick total unwirklich, völlig surreal! Unbeschreiblich toll, die berühmte erdig-orangefarbene Brücke so in der Morgensonne da stehen zu sehen. Ich weiß nicht, warum diese Brücke mich so fasziniert?!
Vielleicht weil sie, neben der Freiheitsstatue, das Symbol für die USA ist oder weil sie die wohl bekannteste Hängebrücke der Welt ist oder einfach weil mein Papa sie und die Stadt so geliebt hat? Egal, die Golden Gate Bridge hat einfach eine unglaubliche Anziehungskraft!
Ihre gewaltigen Haupttürme ragen 227 Meter in den Himmel und die Hauptspannweite zwischen ihnen erstreckt sich über 1.280 Meter. Sie galt im Jahr ihrer Fertigstellung (1937) als technisches Wunderwerk und war ein Meilenstein in der Brückenarchitektur.
Wir entschieden uns, die Golden Gate Bridge ein Stückchen zu Fuß zu überqueren, um die atemberaubende Aussicht auf die Bucht von San Francisco zu genießen. Das Donnern der Autoreifen auf dem Stahl war enorm und wir mussten aufpassen, nicht von unsicher fahrenden Touristen auf ihren Leihfahrrädern umgefahren zu werden…
Leider ist die Brücke im Laufe der Jahre auch ein trauriger Ort für Suizide geworden. Mittlerweile gibt es zu beiden Seiten Schutznetze, die unterhalb der Brücke hängen und sechs Meter herausragen. Zudem befinden sich mehrere Notrufsäulen an den Geländern, damit Menschen in Krisensituationen sofort Hilfe anfordern können.
Nach knapp zwei Stunden Brückenbesichtigung wollte unsere San-Francisco-To-Do-Liste weiter abgearbeitet werden.
Unser supernetter Uber-Fahrer Fouad fragte uns auf dem Weg zum San Francisco Ferry Building, ob wir die Lombard Street runterfahren wollten? Das wäre kein Umweg und er würde das gerne für uns machen. Na klar wollten wir! Wie nett, danke!
Um 11:40 Uhr warf er uns dann am San Francisco Ferry Building raus. Dort gibt es donnerstags von 10:00 Uhr – 14:00 Uhr immer einen Farmers Markt. Genau das Richtige für uns!
Die paar Stände dort waren allerdings recht übersichtlich. Egal, dann bummelten wir halt durch die schönen Läden im Gebäude.
Anschließend wurde es endlich mal Zeit, mit DEM Verkehrsmittel der Stadt zu fahren, der Cable Car. Im Internet hatte ich gelesen, dass die Linie “ California-Street“ nicht so voll mit Touristen sein soll. Und so war es dann auch. Mit wenigen anderen Leuten ruckelten wir in dem nostalgischen Verkehrsmittel die Straße hoch, was für ein Spaß!
Vom Fahrtwind durchgepustet machten wir uns anschließend weiter zu Fuß auf durch die schöne Stadt.
Durch das prachtvolle Dragon Gate am südlichen Eingang von Chinatown betraten wir das chinesische Viertel.
Langsam schlenderten wir die Gassen entlang, bestaunten die aufwendigen Straßenlaternen und Dekorationen an den Häusern und steckten unsere Köpfe in die verschiedensten Läden. Da gab es Sachen zu kaufen… keine Ahnung, was das alles so war!?
Zum Mittagessen hatte ich das Restaurant „Sushirrito“ mit gleichnamiger Spezialität rausgesucht. Der Sushirrito wurde in San Francisco entwickelt und ist eine Fusion von Sushi und Burritos. Im Wesentlichen handelt es sich um eine gigantische Sushi-Rolle, die nicht auseinander geschnitten wird und es sind deutlich mehr Zutaten enthalten als in einer herkömmlichen Sushi-Rolle.
Wir hatten uns „Sumo Crunch“ mit gebackenen Shrimps rausgesucht und das Teil war oberlecker!!! Ich hätte direkt noch einen Sushirrito essen können, aber wir wollten ja auch noch Dim Sum essen.
Das taten wir dann bei „Delicious Dim Sum“. Während wir an der Theke etwas mit Verständigungsschwierigkeiten kämpften, brachte ein älterer Herr aus der Küche neue Ware nach vorne, lächelte mich herzlich an und winkte. Wie süß! Nachdem die Sprachbarriere überwunden war, konnten wir netterweise mehrere einzelne Dim Sum zum Probieren kaufen und mussten nicht direkt vier von jeder Sorte nehmen, so wie es in der „Karte“ stand. Die warmen und köstlichen Dim Sum aßen wir dann direkt vor dem Laden.
In die Golden Gate Fortune Cookies Factory warfen wir natürlich auch einen Blick. Bereits 1962 wurde die kleine Glückskeks-Fabrik in der schmalen Gasse „Ross Alley“ eröffnet. Dort werden die Glückskekse von Hand hergestellt. Der Teig wird auf heißen kleinen Eisenplatten ausgebreitet, gebacken und die Papierzettel mit den Glücksbotschaften werden in die Mitte gelegt. Der Teig wird dann gefaltet und geformt, solange er noch heiß und formbar ist.
Eine Packung Glückskekse mit Schokoladenüberzug (12 Stück für 16 $; 15 €) mussten wir natürlich noch kaufen.
Weiter bummelten wir durch das lebendige Viertel, vorbei an Winke-Katzen, Tee-Tasting-Räumen, Ramschläden und Türeingängen, aus denen es seeehr komisch roch!
Ein kulinarisches Highlight hatte ich noch in Chinatown. In der Bäckerei „Golden Gate“ soll es superleckere Mondkuchen geben. Das sind traditionelle chinesische Gebäckstücke, die oft während des chinesischen Mondfestes, aber auch zu anderen besonderen Anlässen, gegessen werden. Die kreisförmigen Kuchen sind süß oder herzhaft gefüllt und können auch mit einer Eigelbfüllung bestellt werden. Die symbolisiert den Vollmond.
Als wir an der Bäckerei ankamen, sah es so aus, als ob der Laden geschlossen wäre. Bretter waren vor den Scheiben angebracht, und wenn nicht ein paar Leute an der kleinen Eingangstür gestanden hätten, wären wir vorbeigegangen. Aber die Bäckerei hatte geöffnet! Also reihten wir uns in die Schlange ein und warteten.
Betreten durfte man die Bäckerei nicht. Immer wieder ging die Tür einen Spalt auf und eine mundschutztragende Frau trat heraus und diskutierte wild mit der Dame an Position eins! Irgendwas muss bei ihrer Bestellung schiefgelaufen sein.
Augenscheinlich herrschte das totale Chaos in dem Laden. Ganze 30 Minuten warteten wir, bis wir endlich bestellen konnten.
Einen Mondkuchen mit Kokosnuss und einen mit Lotuspaste, beide mit einer Eigelbfüllung, nahmen wir für später mit. Die im Internet angepriesenen Pudding-Törtchen waren leider bereits ausverkauft.
An der bekannten „Eastern Bakery“ machten wir nur ein Foto. Sie gilt als eine der ältesten chinesischen Bäckereien (1924) in den Vereinigten Staaten und das Angebot ist breit gefächert von Mondkuchen über Dim Sum und Coffee Crunch-Kuchen bis hin zu herzhaft und süß gefüllten Buns. Da wir aber leider nicht alles probieren können *seufz*, verschoben wir einen Einkauf dort auf einen späteren Besuch in San Francisco. Wegen der Pudding-Törtchen „mussten“ wir ja eh noch mal wiederkommen. *lach*
Nachdem wir in einer Eckkneipe etwas getrunken hatten, ging es nach Haight-Ashbury, wo in den 1960ern die Hippie-Bewegung entstand. Das Stadtviertel zog Tausende von jungen Menschen aus dem ganzen Land an, die nach Veränderung und einer neuen Lebensweise suchten und wurde so das Herz der Bewegung.
Was muss dort früher los gewesen sein? Im „Summer of Love“? Jetzt war es eine bunte Mischung aus schicken Geschäften, Shisha-Bars, skurril aussehenden Fensterdekorationen, Tattoo Studios und Secondhand-Läden mit einigen Obdachlosen und Straßenkünstlern davor.
Aus jedem Haus dringt Musik auf die Straße und wir konnten uns gar nicht sattsehen am bunten Publikum dort. Da waren eindeutig wir die Exoten. *lach*
Zwischen den Geschäften mit abgedrehten Klamotten gab es nette Cafés und kultige Kneipen. In einem crazy Shop erstand ich zwei typisch bunte T-Shirts und in einem riesigen Musikladen mit alten Platten stöberten wir eine Weile umher.
Dieses Viertel muss man einfach gesehen, gehört und besonders gerochen haben. Es ist noch so viel vom alten Spirit der Flower-Power-Bewegung vorhanden. Einfach mega!
Die Sonne stand schon tief, als wir uns auf den Weg zu den „Painted Ladies“ am Alamo Square machten. Die wunderschönen bunten viktorianischen Holzhäuser sind weltberühmt und der Blick auf Downtown im Hintergrund herrlich!
Leider waren wir eine gute Stunde zu spät dran. Die Sonne stand schon zu tief. Na ja, müssen wir am nächsten Tag halt noch mal hin. Dann aber schon gegen 16:00 / 16:30 Uhr.
Mein Hase hatte sich ein BBQ zum Abendessen gewünscht. So ließen wir uns zu „Baby Blies BBQ“ fahren. Das war eine richtig gute Wahl! Der Laden war total urig, mit offener Küche und voll mit Football-Fans, die die 49er im Fernsehen anfeuerten.
Tom strahlte übers ganze Gesicht und futterte glücklich seine oberleckere BBQ-Platte.
Zurück am Wohnmobil schrieb ich den Bericht fertig und stellte die Bilder des Tages in den Status. Beim Letzteren musste ich dreimal von vorne beginnen… Ich war einfach zu müde und verdrückte mich ständig… Um 22:00 Uhr gingen die Lichter aus und die Augen zu!
Schritte: 19.846
Wetter: 22°C, Sonne