19.09.
Als ich an diesem Morgen aufwachte, merkte ich sofort den deutlichen Temperaturunterschied. Ich musste die Heizung gar nicht an machen, es war warm genug im Wohnmobil. Die Nacht über waren es draußen 12°C gewesen, davor die Nächte nur um die 5°C.
Um kurz vor 08:00 Uhr starteten wir erneut in den Tag und fuhren wieder auf die „Avenue of the Giants“. Von den Redwoods konnten wir einfach nicht genug bekommen und die Strecke ist wirklich beeindruckend. Sie sollte auf keiner Route dort fehlen!
Leider ging es dann irgendwann wieder auf den Freeway. Am Grandfather Tree Gift Shop hielten wir natürlich kurz an. Dort gibt es viele geschnitzte Souvenirs und den Grandfather Tree. Der ist 1.800 Jahre alt! Das muss man sich mal überlegen… Krass!
Für unsere Urlaubswand im Flur fanden wir dort ein schönes Andenken – zwei Redwoods! Die süße kleine Katze durften wir leider nicht mitnehmen… *schmoll*
Einige Kilometer weiter, direkt am Abzweig zum Highway 1 (der beginnt dort), befindet sich der „Drive-Thru Tree Park“. Bevor wir den besuchten, mussten wir erst ein Bild vom Straßenschild machen.
Für den Park mussten wir dann 15 $ (14 €) Eintritt zahlen. Nicht wenig, aber wir wollten natürlich den Baum sehen, durch den man buchstäblich durchfahren kann. Unser Womo war leider viel zu groß für eine Durchfahrt. Aber ein normaler PKW stand Modell für uns und das Bild mit uns beiden ist doch auch schön geworden, oder? „Go-Thru“ geht schließlich auch!
Im Wald drum herum gibt es ganz viele Baumstümpfe, aus denen man Skulpturen gesägt hatte. Total schön!
Als wir dann auf den Highway 1 einbogen, kam endlich die Sonne wieder raus! Die Straße schlängelte sich einmal über die Berge zurück zur Küste. Rechts, links, rechts, links – die Fahrt hatte was von der „Wilden Maus“. Kennt ihr die kleine Achterbahn?
An der Küste angekommen, war die Sonne leider wieder weg und das scheiß diesige Wetter wieder da… *heul* Schön war es ja trotzdem, aber mit Sonnenschein bestimmt noch schöner?!
An einem Aussichtspunkt konnten wir einen Wal springen sehen!! Mega!! Für ein gescheites Foto war er aber zu unberechenbar und auch zu weit draußen.
Am Glass Beach legten wir eine längere Pause ein und aßen erst mal eine Kleinigkeit. Es ist schon schön, wenn man immer alles dabei hat. Kühlschrank, Kaffeemaschine, Toilette…
Über Jahrzehnte hinweg wurde diese Bucht als Mülldeponie genutzt. 1967 entschied man sich dazu, die metallischen und diverse andere Abfälle zu entfernen. Zurück blieben nur Glas- und Keramikabfälle.
Die Wellen polierten und schliffen dann das Glas, bis es zu glänzenden, bunten Kieselsteinen wurde, die den Strand heute bedecken. Früher war die Seeglas-Schicht meterhoch. Heute liegt leider nicht mehr ganz so viel dort. Schon traurig, dass, wenn Müll „nett“ aussieht, die Leute ihn mitnehmen…
Zack, einen Moment nicht aufgepasst und eine große Welle hatte meine Schuhe komplett überspült!!! *aaah* Als ich dann durch den Sand lief, sah ich untenherum aus wie ein paniertes Schnitzel. *lach*
Nächster Halt war Mendocino! *träller* Die viktorianische Häuseransammlung ist ganz nett und wir bummelten einmal durch die kleinen Lädchen. Dabei summten wir die ganze Zeit über den Mendocino-Schlager. Also zumindest den Refrain, denn mehr vom Text kannten wir nicht.
Vorbei an einigen Kunstgalerien und schnuckeligen Cafés spazierten wir in ein nettes Geschäft mit allerhand Stehrumchen. Dabei lernten wir „Brezel“ kennen, eine richtig muskulöse Bulldogge. Seine Lieblingsbeschäftigung war es, Pappkartons zu zerfleddern.
Die nächsten gut 90 Kilometer auf dem Highway 1 führten uns entlang der Küste in Richtung San Francisco. Leider gab es nicht so viel zu entdecken. Nur zweimal hielten wir an, einmal weil wir Pelikane entdeckt hatten. So putzige Vögel, sie sehen irgendwie total tollpatschig und unbeholfen aus.
Und ein anderes Mal wegen der schönen Aussicht und einiger Tiere.
An der Sea Ranch Chapel waren wir ganz alleine. Die kleine ungewöhnliche Kapelle ist konfessionslos und steht jedem offen, der beten oder meditieren möchte oder auch einfach nur einen Platz der Ruhe braucht.
Gebaut wurde sie 1985 vom Architekten James T. Hubbell, der dafür bekannt ist, natürliche Materialien wie Holz, Stein und Glas in seinen Arbeiten zu verwenden, und seine Architektur spiegelt oft die organischen Formen der Natur wieder. Beim Anblick dachten wir sofort an die Hobbits und Elfen.
Wir betraten das kleine architektonische Juwel und waren von der schlichten Schönheit total beeindruckt. Uns gefiel es dort richtig gut, es war so friedlich und ruhig, eine wunderbare Atmosphäre.
Die letzten Kilometer bis zum Campingplatz zogen sich wahnsinnig… Wir waren müde und echt kaputt vom Tag und der Fahrerei. Aber wenigstens schien die Sonne etwas durch den Dunst und zauberte ein dramatisches Licht.
Wieder erst um 19:15 Uhr erreichten wir den Campingplatz. Dieser liegt wunderschön direkt am Wright’s Beach. Da es nun bereits fast dunkel war, hatten wir nicht mehr viel davon.
Aber einmal kurz am Wasser gucken musste sein. Obwohl es so gut wie windstill war, kamen richtig hohe Wellen am Strand an. Total irre!
Zum Abendessen gab es die Cranberry-Würstchen und Fisch, dazu eine Pilz-Zucchini-Pfanne. Alles superlecker. Nur der teure Cranberry-Wein… (25 $; 23,50 €) *bäh* Der schmeckte überhaupt nicht! Viel zu sauer, schade! Zum Glück hatten wir Cola, damit vermischt war er trinkbar.
Den Abend ließen wir am Lagerfeuer ausklingen, im Hintergrund das Meeresrauschen… Ach, was war das schön!
Kilometer: 313
Wetter: 14 °C – 19°C, bewölkt, nebelig und nachmittags kurz die Sonne
Stellplatz: Sonoma Coast State Park – Wright’s Beach (35 $ + 8 $ Gebühr; 40 €)
Kein Strom, kein Wasser, kein dumpen