USA 2023 Tag 21

02.10.

An diesem Morgen wurden wir bei 5°C Außentemperatur wach! Zum Glück hatten wir die Heizung die Nacht über laufen lassen. Mit dem Duschen und Spülen lief es hingegen nicht gut. Beziehungsweise nicht ab… Unser Abwassertank war voll und der Pumpkin Spice Flavour, den ich in den Abfluss gekippt hatte, schwamm jetzt in der Dusche…

Frisch entleert fuhren wir wenig später zum Mono Lake. In der Nacht hatte es in der Sierra Nevada fast bis ins Tal runter geschneit. Schade, dass wieder so viele Wolken vor den Bergen hingen!

Der Mono Lake ist einer der ältesten Seen Amerikas und bekannt für seine bizarren Tuffsteintürmchen, die sogenannten „Tufa-Türme“. Diese Tufa-Türme entstehen durch die Reaktion von mineralreichen Quellen unter Wasser mit der alkalischen Wasseroberfläche des Sees, wodurch sich die spektakulären Kalkablagerungen bilden. Der See wird gespeist von den mineralhaltigen Bergflüssen der Sierra Nevada sowie Regenwasser, und da er keinen Abfluss hat, verlässt das Wasser den See nur durch Verdunstung. Die beste und schönste Stelle, die „Tufa-Türme“ am See zu erkunden, ist die South Tufa Area.

Obwohl er zweieinhalb Mal salziger als Meerwasser ist und einen pH-Wert von 10 hat, musste ich eine Fingerspitze probieren. Ja, eindeutig salzig! *bäh*

Am Seeufer saßen Trillionen von kleinen schwarzen Fliegen, die Alkali-Fliegen. Sie haben sich an die extremen Bedingungen des Mono Lake angepasst und legen ihre Eier unter Wasser ab. Die Fliegen können bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben und die Larven verbringen sogar ihre gesamten Entwicklungsstadien im Wasser. Total interessant!

Im seichten Uferwasser konnten wir auch die kleinen hellen Salzwassergarnelen sehen. Sie erinnerten uns an die Urzeitkrebse, die früher in den Yps-Heften waren. Kennt ihr die noch?

Garnelen und Fliegen sind beide endemisch und bieten den Zugvögeln, die am See Pause machen ein reichhaltiges „Buffet“! Sie sind ein faszinierendes Beispiel für die Anpassung von Lebewesen an extreme Umweltbedingungen.

Bei unserem Spaziergang zum Navy Beach trafen wir auf eine der wenigen anderen Besucherinnen. Kurz kamen wir ins Gespräch und sie erzählte uns, dass die Straße im „Lassen National Park“ gesperrt sei und nur mittags für eine Stunde befahrbar ist. Oh, danke für die Info! So konnten wir unseren Tag morgen besser planen!

Plötzlich entdeckte ich einen Kojoten, der dort umherstreifte.

Am Navy Beach stehen viele Sand Tufa, die im Gegensatz zu den typischen Kalktuff-Formationen hauptsächlich aus Sand bestehen. Diese Tufa-Türme sind äußerst filigran und brüchig. Also Vorsicht beim Besichtigen und besser die Finger davon lassen!

Der Mono Lake hat uns richtig gut gefallen. Die faszinierende Landschaft wirkte leicht surreal. Dazu waren wir die meiste Zeit komplett alleine und konnten die herrliche Ruhe genießen. Mega schön!

Noch ein weiteres Highlight stand an diesem Tag an: Die einstige Goldgräber- und heute Geisterstadt Bodie. Auch wenn die Anreise etwas dauert. Denn die letzten 4 ½ Kilometer der insgesamt 20 Kilometer langen Strecke sind eine Schotterpiste. Unser Womo hat es ganz schön durchgeschüttelt.

Bodie wurde 1859 während des Goldrausches gegründet, als in der Umgebung reiche Goldvorkommen entdeckt wurden. Die Stadt wuchs schnell zu einer blühenden Gemeinschaft heran. Wahrscheinlich wohnten in dieser Zeit etwa 7.000 -8.000 Menschen in der Stadt. Geld wurde in 30 Minen verdient und in 60 Saloons wieder ausgegeben.

Mit dem Rückgang der Goldvorkommen in den späten 1880er Jahren begann der Niedergang von Bodie. Viele Einwohner verließen die Stadt und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Bodie fast verlassen.

Durch die Zeit, einige Feuer, Wind und Wetter stehen heute nur noch etwa 5 % der Gebäude aus der Blütezeit zwischen 1877 – 1881.

2 ½ Stunden schlenderten wir an den windschiefen alten Häusern vorbei, drückten uns die Nasen an den dreckigen Fensterscheiben platt und machten unzählige Bilder. Letzteres eher nur ich…

So viel Lauferei und Fotografierwut (sorry für die vielen Bilder) machte hungrig, und im Womo schmierte ich uns erst mal Brote. Aufgrund der Höhe stand die Senfflasche etwas unter Druck und „explodierte“ quasi, als ich den Deckel öffnete! Nee, was für eine Sauerei…

Um kurz vor 15:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Lake Tahoe. Wir entschieden uns dabei für die landschaftlich schönere Strecke über die „89“.

Am Lake Tahoe angekommen, hielten wir natürlich am Inspiration Point, einem schönen Aussichtspunkt. Mit nur 10°C fand ich es mal wieder arschkalt…

Um 18:30 Uhr kamen wir am Campingplatz an. Endlich mal im Hellen! Oder auch nicht! Denn nach dem Check-in fuhren wir noch mal los. Feuerholz war leider ausverkauft und die freundliche Dame schickte uns zum „Save Mart“ die Straße runter. Dort gab es aber auch keines mehr und man schickte uns zum „Safeway“! Aber leider hatten wir an diesem Abend kein Glück… Auch ausverkauft! So kamen wir ohne Feuerholz und mal wieder im Dunkeln um 19:20 Uhr am Campingplatz an… Trotz, dass wir uns in einem Bärengebiet aufhielten, grillte mein Hase todesmutig draußen! Er ist schon ein Held! *lach*

Gegen 22:00 Uhr krabbelte ich mit Wärmflasche ins Bett. Tom folgte kurz darauf.

Kilometer: 320
Wetter: 5°C – 14°C, Sonne-Wolken-Mix
Stellplatz: William Kent Campground (36 $; 33 €)
Kein Strom, kein Wasser, kein dumpen


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