USA 2023 Tag 20

01.10.

Guten Morgen, du wunderschöne Welt!

Um 08:24 Uhr starteten wir Versuch Nr. 2, um zu den ältesten Bäumen der Welt zu kommen. Der Himmel war zwar immer noch bedeckt, aber zumindest konnten wir die Straße sehen und die Wolken waren viel höher als gestern.

Als wir dann links zum „Ancient Bristlecone Pine Forest Visitor Center“ abbogen, sah ich, dass die Bergspitzen in den Wolken hingen! Aaaah! Das ist ja nichts für mich, ich habe bei sowas immer Schiss! Schmale Serpentinen, in den Wolken fahren, das für mich große Wohnmobil…

Aber zum Glück habe ich ja meinen Hasen! Der war total gechillt und manövrierte den Camper sicher um jede Kurve.

Rechts und links der Straße wurde es immer weißer… Auf 3.070 m angekommen, zeigte das Thermometer -0,4°C! Ich zog wieder alles an, was ich finden konnte…

Es gibt dort zwei Trails, einmal den 1,6 km langen Discovery Trail Loop und dann noch den 6,8 km langen Methuselah Trail. Wir entschieden uns ja bereits gestern für den kürzeren Weg und spazierten los in die Winter-Wunderwelt der Oldies.

Vorbei an vielen informativen Hinweisschildern ging es leicht bergauf. *schnauf* Die Höhenluft machte meinem Hasen zu schaffen. Ich hingegen merkte die dünne Luft gar nicht, war ich doch viel zu aufgeregt.

Über 4.000 Jahre alte Bäume! Das mussten wir erst mal auf uns wirken lassen! Krass… Die Dimensionen waren eigentlich unbegreiflich! Wenn die Bäume doch nur erzählen könnten… Aber wahrscheinlich ist dort oben in den letzten Jahrtausenden gar nicht viel passiert?!

„Methuselah“ war mit 4.777 Jahren bis 2012 der älteste Baum der Welt. Dann wurde eine Bohrkernprobe von einem anderen Baum untersucht, der sogar ein Alter von 5.065 Jahren haben soll! Die Standorte der ältesten der Urzeitriesen halten die Ranger aber geheim.

Völlig fasziniert von den knochigen und gedrehten Ästen bestaunten wir jeden Baum. Diese Verformungen wirkten total bizarr und eindrucksvoll. Kunstwerke der Natur!

Durch die hohe Lage, wo die Hälfte des Jahres Schnee liegt, und dem alkalischen Boden, ist die Wachstumsperiode der Bristlecone Pines sehr kurz. Im Schnitt nur etwa 45 Tage im Jahr.

Die uralten Bäume waren unglaublich beeindruckend und der Schnee zauberte eine mystische Stimmung. Es war zwar arschkalt, aber wunderschön!! Dieser Ort hat uns berührt, irgendwie gefesselt. Ein unvergessliches Erlebnis! Vielleicht auch gerade wegen der weißen Pracht? Schön-Wetter-Bilder kann jeder! *lach*

Nach etwas über einer Stunde hatten wir den Parkplatz wieder erreicht. Das Visitor Center war für diese Saison bereits geschlossen. Schade, das wäre bestimmt interessant gewesen. Aber uns war klar, wir würden wiederkommen und dann bitte mit blauem Himmel!  

Eine Weile stapften wir noch durch den Schnee und machten uns dann um 11:00 Uhr wieder auf den Rückweg.

Ganz oben war die Straße frei vom Schnee. Als wir aber um den nächsten Berg fuhren, lag da ganz schön viel weißes Zeug auf der Straße. Man sah den entgegenkommenden Fahrern an, dass sie sich unsicher waren, ob sie weiterfahren sollten?!

Auf 2.639 m Höhe war der Schnee dann plötzlich weg und wir rollten entspannt den Berg hinab.

Unten empfing uns tatsächlich die Sonne! Hach, wie schön!

In Bishop hielten wir an Erick Schat’s Bakery. Dort wird das „Original Sheepherder Bread“ gebacken. Das Brot wurde im Owens Valley während des kalifornischen Goldrauschs von eingewanderten baskischen Schafhirten eingeführt, die das Brot ihrer Heimat vermissten. Sie formten von Hand Laibe ihres traditionellen Brotes und verwendeten Steinöfen zum Backen.

In der großen Bäckerei war die Hölle los und dazu gab es eine wahnsinnig große Auswahl. Tom hatte direkt keinen Bock mehr…

Trotzdem lief ich einmal um alle Waren herum und drückte ihm ständig was Neues in die Hand, was er kaufen sollte. Dass das nicht gerade dazu beitrug, dass seine Laune besser wurde, muss ich nicht erwähnen, oder?

Mit besagtem Sheepherder Bread, Bread Pudding (eine Art Kuchen mit Rosinen), Blueberry-Kuchen, Bananen-Brot und zwei Teilchen verließen wir den Laden wieder. (Nachtrag: Alles richtig lecker!)

Auch wenn es sich immer mehr zuzog, war die Fahrt durch die beeindruckende Landschaft einfach traumhaft! Die schneebedeckten Berggipfel versteckten sich zwar hinter den Wolken, aber es regnete wenigstens nicht.

Bald kam Toms Tages-Highlight in Sicht. Die kleine Häuseransammlung „Toms Place“, in der wir selbstverständlich anhielten. In einem alten Gemischtwarenladen gab es sogar T-Shirts vom „Dorf“. Mein Hase strahlte übers ganze Gesicht und schlug ordentlich zu. Es sei ihm gegönnt, mein Budget für Klamotten war ja schon lange aufgebraucht. *kicher*

Eigentlich wollten wir dann den „June Lake Loop“ fahren, eine Rundstrecke an vier Seen entlang. Die Wolken hingen aber so tief in den Bergen, dass wir unseren Plan änderten und lieber zur „Hot Creek Geological Site“ fuhren.

Dort gibt es heiße Quellen zu sehen, die durch geothermische Aktivität unter der Erde erwärmt werden. Da wurden Erinnerungen an den Yellowstone wach… *schwärm* Dieser typische Schwefelgeruch und das Blubbern im Wasser! Einfach faszinierend!

Im Fluss brodelte und blubberte es, aus Erdspalten stieg heißer Dampf auf und zwischendurch schien sogar kurz die Sonne durch die dunklen Wolken.

Bereits um 16:45 Uhr erreichten wir den Campingplatz! Es war noch hell! Was war mit uns los? Ach ja, es regnete und wir „konnten“ nichts mehr besichtigen. So chillten wir im Womo rum, was auch mal ganz angenehm war. Wäsche waschen konnten wir leider nicht, da unsere supertolle App dort nicht funktionierte. Nun hätten wir wieder Quarter gebraucht, die wir aber nicht mehr hatten… *grummel*

Gegrillt wurde auch im Regen. Ich aß lieber das Sheepherder Bread von heute aus Bishop mit frischer Butter aus Tom’s Place und dazu Marionberry-Marmelade vom Farmersmarkt in Neskowin an der Küste von Oregon! Lecker!

Kilometer: 194
Wetter: -0,4°C – 18°C, Sonne-Wolken-Mix und Schnee und Regen. An dem Tag gab es alles…
Stellplatz: Mono Vista RV Park auf 2038 m (43,68 $; 40 €)
Strom, Wasser und dumpen


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