USA 2023 Tag 19

30.09.

Wir hatten ziemlich gut geschlafen in der Nacht, obwohl wir die nahegelegene Straße recht deutlich hören konnten.

Vor ein paar Tagen hatten wir ja ein Stück der Markisenverkleidung verloren und da es abends regnen sollte, dichteten wir die Stelle mal lieber ab. Mein lieber Hase hatte beim Kauf vom Panzertape auch nur mich im Kopf und pinkfarbenes Tape geholt… War auch gar nicht auffällig… *lach*

Um 08:30 Uhr verließen wir den Platz und fuhren direkt mal zur Tankstelle. Unglaublich, wir tankten so gut wie jeden Tag!

Mit vollem Tank ging es dann zu „Peggy Sue’s 50s Diner“. Bereits der Eingang, der aussieht wie eine überdimensionale große Jukebox, versprach viel.

Als sich die Tür des Peggy Sue’s Diners dann öffnete und wir eintraten, begann eine Reise durch die Zeit. Wir fühlten uns in die 50er Jahre zurückversetzt, als ob die Zeit drinnen stehen geblieben wäre und genau das verlieh dem Ganzen einen unglaublichen Charme.

Zahlreiche 50er-Jahre-Deko-Elemente beherrschen die Räume. Die Blues Brothers dürfen da ebenso wenig fehlen wie der Gitarre spielende Elvis Presley. Das Personal ist ebenfalls im Stil der 50er Jahre gekleidet und super nett, trotz voller Tische!

Unsere Omelettes waren zwar, wie immer in Amerika, völlig ungewürzt, aber trotzdem richtig lecker. Salz und Pfeffer standen ja auf dem Tisch. Zum Nachtisch gab es noch Pancakes mit Ahornsirup… Ein Träumchen!

Da die Kuchen in der Vitrine auch so lecker aussahen, gab es vier Stücke zum Mitnehmen. Zum Glück hatte ich gestern kaum was gegessen. Da konnte ich an dem Tag wieder zuschlagen. *lach*

In den Souvenirshop des Diners warfen wir auch einen kurzen Blick. Es gibt allerlei liebenswerten Nippes, aber auch richtig coole Mitbringsel zu kaufen.

Da wir in der Nähe der Route 66 waren, fuhren wir kurz dorthin. Die Strecke kommt auf jeden Fall auf unsere Bucket-List. Ist bestimmt auch ein geiler Trip?! Von Chicago bis nach Santa Monica?!

Durch die Wüstenlandschaft cruisten wir weiter. Der Himmel war zugezogen und mit 20°C war es auch nicht gerade warm. Eher untypisch für dieses Gebiet.

Rechts und links gab es nicht viel zu sehen, außer Wüste mit kleinen grünen Sträuchern, Strommasten und Solarparks.

Uns gefiel das trotzdem, es war eine entspannte Fahrt. Nur die dunklen Wolken am Horizont machten mir etwas „Sorgen“. Ich wusste zwar, dass es heute regnen sollte, hatte aber gehofft, dass die Wolken vorbeiziehen würden…

Am „Fossil Falls“ stoppten wir und spazierten durch die schöne Lavalandschaft zu dem trockenen Wasserfall. Ja, richtig! Wasser fließt da schon lange keins mehr her. Früher hat sich der Owens River seinen Weg durch das Lavagestein gesucht und dabei viele runde Löcher ins Gestein geschliffen. Das passiert durch Steine, die durch das fließende Wasser umherwirbeln.

Der knapp 400 Meter lange Weg dorthin war gesäumt von dicken schwarzen Lavabrocken, dazwischen immer wieder zarte bunte Blumen. Was für ein schöner Kontrast!

Am Ziel angekommen kletterten wir vorsichtig über die teilweise superglatten Lavafelsen. Die Bilder können diese bizarre Landschaft nur schwer wiedergeben.

Die Weiterfahrt durch das Owens Valley bot einen spektakulären Blick auf die majestätische Sierra Nevada auf der linken und den White Mountains auf der rechten Seite. Auch wenn die Wolken teilweise tief hingen, waren wir beeindruckt von der Landschaft!

Im Örtchen „Independence“ hielten wir bei „Eastern Sierra Ice Cream Company“. Die kleine Eisdiele ist nur im Sommer von Freitag bis Montag von 11:00 – 19:00 Uhr geöffnet. An den restlichen Tagen wird das Eis dort vom Besitzer selbst hergestellt. Es gibt außergewöhnliche Sorten wie „Honig-Lavendel“ oder „Jalapeño-Honig-Erdnuss“ oder „Rosmarin-Maisbrot“!

Jeder bestellte drei Kugeln und noch einen extra Becher mit Pflaumeneis. Das hatte ich zu spät gesehen und deshalb gab es die Kugel einzeln. Alles schmeckte richtig gut, sehr cremig und einfach köstlich!

Mit dem leckeren Eis im Bauch cruisten wir weiter durch die tolle Landschaft.

Als wir in Big Pine ankamen, waren wir unschlüssig, ob wir es wagen sollten zum „Ancient Bristlecone Pine Forest Visitor Center“ zu fahren. Dort oben auf über 3000 m ü NN stehen die ältesten nicht-klonalen (also aus einem Samen gewachsen) Bäume der Welt, die Bristlecone Pines.

Der Himmel sah nicht gerade einladend aus und die Strecke betrug immerhin 37 Kilometer one way. Mmmh, nach kurzer Überlegung entschieden wir uns dazu es einfach mal zu versuchen. Sollte es dort regnen, würden wir es am nächsten Tag (bei hoffentlich besserem Wetter?!) noch einmal versuchen.

Die Strecke war ganz schön kurvenreich und je höher wir fuhren, desto kälter wurde es. Kurz vor dem Abzweig zum „Ancient Bristlecone Pine Forest Visitor Center“ lag plötzlich auf gut 500 Metern 10 cm hoch Hagel auf der Straße und am Fahrbahnrand! Krass! Da muss sich ziemlich punktuell eine Gewitterzelle entleert haben?! Von unten 19°C waren wir bei nur noch 0,2°C! *zitter*

Am Visitor Center angekommen hatten wir etwas über 3000 Höhenmeter erreicht und die Landschaft war leicht weiß gepudert… vom SCHNEE!

Wir zogen alles an, was wir finden konnten, und wollten eigentlich gerade losspazieren, als es ziemlich doll anfing zu schneien…

Mal davon abgesehen, dass wir keinen Bock hatten, im Schneetreiben eine 1,6 Kilometer lange Runde zu drehen, hatten wir etwas Sorge, was die Rückfahrt anging. Wenn die Straßen voll mit dem weißen Zeug waren… dabei die ganzen Kurven… mit dem Womo… Nee, das Risiko wollten wir nicht eingehen!

Schweren Herzens liefen wir zurück zum Wohnmobil und traten die Rückfahrt an. *heul* Vielleicht hatten wir ja morgen früh mehr Glück?!

Eigentlich wollten wir an diesem Abend grillen und dazu Gemüse essen. Aber was entdeckte Hase am Straßenrand… „Copper Top“, eine BBQ-Bude! *hach* Nur eine Kleinigkeit… Na gut, wir drehten um und aßen die besten Rippchen ever! Die Mischung aus Rauch und Süße war Weltklasse. Richtig lecker! Auch der Coleslaw und das Mac´n Cheese waren super. Wenn ihr dort mal vorbeikommt, anhalten!! (Nachtrag: Cheesecake und Brownie (for take away) waren auch gut, aber nicht so herausragend wie die Rippchen!)

Bis zum Stellplatz war es dann nicht mehr weit. Aber wie fast jeden Abend kamen wir im Dunkeln an und der Regen hatte uns auch bereits erreicht. Na, da war es uns dann auch egal.

Wir machten es uns im Womo gemütlich und ich musste meinem Hasen noch den Rücken massieren. Irgendwie hatte er sich da heute etwas verklemmt. Und weil ich so eine nette Ehefrau bin, hat er von mir sogar meine Wärmflasche bekommen!!! Das heißt schon was!

Gemeinsam testeten wir dann noch die Kuchen von „Peggy Sue“. Nicht schlecht, aber auch kein Knaller. Die könnte ich das nächste Mal auch stehen lassen.

Gegen 22:30 Uhr prasselte der Regen auf unser Dach und wir schliefen zufrieden ein.

Kilometer: 392
Wetter: 0,2°C – 19°C, Sonne-Wolken-Mix und abends Regen
Stellplatz: Baker Creek Campground (14 $ + 7 $ Gebühr; 20 €)
Kein Strom, kein Wasser, kein dumpen


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