USA 2023 Tag 18

29.09.

Und schon wieder waren wir an diesem Morgen von kosmischen Trödelstrahlen umgeben. *lach* Eine Stunde später als geplant, verließen wir um 09:00 Uhr den Platz. Trotz des nahen Freeways hatten wir wirklich gut geschlafen. Es war nur tierisch warm gewesen, wir hatten richtig geschwitzt. Da tat die morgendliche Dusche doppelt gut.

Das Womo stellten wir wenige Kilometer weiter vor einem Supermarkt ab. Nach einem raschen Einkauf bestellten wir Uber. Guadalupe holte uns von dort ab und fuhr uns mit ihrem auf 5°C runtergekühlten Nissan *zitter* und mit einem spanischsprechenden Navi zum „Küssenden Matrosen“. *gracias*

Dort fand gerade eine Zeremonie der Navy statt. Einige Matrosen bekamen eine Auszeichnung. Die Nationalhymne wurde gesungen, Flaggen geschwenkt und emotionale Reden gehalten! Hach, die Amis haben so etwas ja echt drauf. Direkt hatte ich eine Gänsehaut und mir stand das Wasser in den Augen…

Direkt nebenan liegt die imposante USS Midway. Für 31 $ pP (30 €) durften wir das Museumsschiff betreten. 1945 wurde sie als damals größter Flugzeugträger der Welt in Dienst gestellt. Hier ein paar interessante Zahlen:

Rund 45.000 Tonnen schwer
295,2 Meter lang
18 Decks
212.000 PS
Besatzungsstärke von rund 4.500 Mitgliedern
Täglich wurden 13.000 Mahlzeiten, 500 Nachtische und 1.000 Brote gegessen.
Es gab Frisöre an Bord, die jährlich 80.000 Haarschnitte machten.
19.500 kg Wäsche fielen wöchentlich an.
1.500 Telefone befanden sich an Bord.

1992 wurde die USS Midway außer Dienst gestellt. Seit 2004 liegt sie nun am Broadway Pier und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Je näher wir dem gigantischen Flugzeugträger kamen, desto majestätischer wurde er!

Die Gangway führte uns direkt in den großen Hangar, wo wir uns erst mal zwei Audioguides in deutscher Sprache ausliehen.

Das Hangardeck ist gesäumt von beeindruckenden Flugzeugen aus verschiedenen Epochen. Veteranen, die einst auf der USS Midway dienten, erzählten ihre Geschichten, während wir die Cockpits der Jets erkundeten, auf einem Schleudersitz Platz nahmen und durch den Souvenirshop bummelten.

Die vielen Flugsimulatoren, die dort standen, nutzten wir nicht. Tom wird darin immer schlecht und mir war die Menschenschlange davor einfach zu lang. So gingen wir eine Treppe runter. Auf dem unteren Deck befand sich alles, was man zum Leben an Bord brauchte.

Durch ein Labyrinth aus engen Gängen und weiteren Treppen erkundeten wir unzählige Räume, Kammern, Kojen und Kabinen. In der Messe hätte Tom sich am liebsten direkt am gutgefüllten Buffet bedient. Laut unserem Audioguide gab es dort rund um die Uhr etwas zu Essen, sodass nie jemand Kohldampf schieben musste.

Auf der USS Midway gab es auch eine kleine Kapelle, Frisöre und natürlich eine Krankenstation, die eher einem kleinen Krankenhaus glich.

Die Wäscherei, die Kombüse, der Maschinenraum, das Gefängnis und die Duschräume wurden selbstverständlich auch auf unserem Rundgang inspiziert. Dort wurde auch deutlich, warum Flugzeugträger oft als „Städte auf dem Meer“ bezeichnet werden. Es gab alles!

Die Enge der Schlafkabinen und die beengten Arbeitsräume vermittelten einen Einblick in das tägliche Leben an Bord. Platzangst oder Berührungsangst durfte man nicht haben. Die unterrangigen Besatzungsmitglieder schliefen in Stockbetten, meistens drei übereinander. Dazu gab es einen wirklich kleinen Spind und etwas Platz unter der Matratze für die persönlichen Sachen. Privatsphäre gleich null! Spätestens bei diesem Anblick hätte ich das Schiff damals verlassen!

Das Highlight unseres Besuchs war zweifellos das Flight Deck. Die vielen ausgestellten Hubschrauber und Flugzeuge mit teilweise eingeklappten Tragflächen waren super interessant.

Auch ein Flugzeug der Top-Gun Klasse war dort zu sehen, nur leider ohne Tom Cruise. Da musste ich halt mit meinem Tom vorliebnehmen!

Auf der anderen Hafenseite lagen drei einsatzbereite imposante Flugzeugträger. Nur auf dem Online-Schiffsradar waren sie nicht zu sehen. Na ja, es wäre ja auch ziemlich blöd, wenn jeder sie finden könnte!

Wir hielten uns mehr als drei Stunden auf dem Schiff auf und hatten dabei noch lange nicht alles erkundet! Unglaublich, wie viel es dort zu sehen gibt und wie liebevoll alles nachgestellt ist. Mindestens vier Stunden sollte man für einen Besuch auf der USS Midway einplanen. Uns hat es dort richtig gut gefallen! Ich persönlich hätte nicht gedacht, dass ich einen Besuch dort so interessant finden würde.

Die Navy-Zeremonie am „Unconditional Surrender“, wie der „Küssende Matrose“ eigentlich heißt, war mittlerweile vorbei und so machten wir dort auch noch ein paar Bilder. Die berühmte Skulptur basiert auf einem ikonischen Fotografie-Moment von Alfred Eisenstaedt aus dem Jahr 1945 am New Yorker Times Square, der das Ende des Zweiten Weltkriegs symbolisiert.

Um kurz nach 14:00 Uhr traten wir das letzte Stück unserer Reise in den Süden an. Über den Freeway ging es Richtung mexikanische Grenze. Dort durften wir nur nicht die letzte Ausfahrt verpassen! Diese ist jedoch sehr gut ausgeschildert und wir verfehlten sie nicht!

Das Womo stellten wir auf dem Parkplatz vom riesigen Outlet ab und spazierten zu einer Brücke, von der aus wir einen guten Blick auf die ellenlange Autoschlange zur Grenze hatten. Krass!!! Der Grenzübergang zwischen den USA und Mexiko ist wirklich beeindruckend.

Durch den engmaschigen Zaun konnten wir einen riesigen Scanner auf der USA-Seite sehen, wo ganze Autos durchleuchtet wurden.

Von einem spontanen Kurzbesuch in Mexiko sahen wir ab und kauften lieber im „Dollar Tree“ noch schnell eine Tischdecke und Weingläser. Wobei „schnell“ nicht richtig ist… Die mexikanische Dame vor uns hatte ihren Einkaufswagen brechend voll und war nicht bereit uns vor zu lassen! Lieber sortierte sie ihre 100 (hundert!!) Glückwunsch-Karten, die natürlich alle einzeln gescannt werden mussten… Rosa, die Kassiererin, gab sich alle Mühe und entschuldigte sich hinterher bei uns. Na, sie konnte ja mal gar nichts dazu!

Erst um 15:40 Uhr machten wir uns auf den Rückweg in den Norden. Viiiiel zu spät! Das Navi sagte eine Menge Staus voraus und schätzte die Ankunftszeit am Campingplatz auf 20:14 Uhr… 4 ½ Stunden… *scheiße*

Es half nichts! Langsam quälten wir uns vorwärts. Die Staus waren nervenzehrend und nahmen gefühlt kein Ende. Zwischendurch schrieb ich eine Mail an den Campingplatz, dass wir nach 20:00 Uhr anreisen würden und ob das ein Problem sei?!
Irgendwann ging links die Sonne unter und rechts der Vollmond auf. Was waren wir müde!

Leider hatte vom Campingplatz niemand geantwortet und so hofften wir mal, dass es kein Tor oder ähnliches gab, als wir unser Ziel fast erreicht hatten.

Glücklicherweise war die Rezeption bis 21:00 Uhr besetzt und wir konnten den Platz mit der Nummer 46 beziehen. Auf Grillen hatten wir keine Lust mehr und machten stattdessen eine Suppe warm. Apropos warm, draußen waren es immer noch fast 26°C und das um 20:30 Uhr.

Hundemüde fielen wir dann um 22:00 Uhr ins Bett.

Kilometer: 350
Wetter: 22°C, Sonne-Wolken-Mix
Stellplatz: Barstow / Calico KOA Holiday (73,35 $; 68 €)
Strom, Wasser und dumpen


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