28.09.
Was für ein Trödelmorgen… Irgendwie waren wir noch k.o. vom Vortag. In Ruhe machten wir uns und das Womo fertig und füllten dann auch am Campingplatz den Gastank auf (33,60 $; 32 €). Dieser war zwar noch halbvoll, aber ab morgen befanden wir uns auf dem Rückweg in den Norden und da würde es bestimmt kalt werden?!
Bevor wir uns nach San Diego aufmachten, legten wir einen kurzen Stopp am Malibu Strand ein. Der Himmel war zwar bedeckt, aber mit den Füßen im Sand und dabei an den schicken Häusern vorbei zu schlendern, war trotzdem nett.
In einem kleinen Shop kauften wir noch was ein, als ein Obdachloser den Besitzer um etwas Geld oder Essen bat. Dieser schenkte ihm ein Sandwich und wurde anschließend lautstark und minutenlang mit Danksagung überschüttet. Zu uns meinte der Besitzer, dass Amerika nicht immer das ist, was es zu sein scheint.
Ja, besonders fiel uns das dort in LA auf. Die Schere zwischen Arm und Reich ist da so riesig und gleichzeitig auch so eng beieinander. Auf der einen Straßenseite stehen 100 Millionen-Dollar-Villen und auf der anderen Seite leben Menschen, deren Besitz in einen Einkaufswagen passt. Mir tut sowas in der Seele weh. Einige haben zumindest ein Auto und können darin wohnen. Die stehen dann aber neben 12 Meter langen Hochglanz-Wohnmobilen mit drei Slide-outs. Botox und Betteln, manchmal nur zwei Meter voneinander entfernt.
Uns machte es wieder einmal bewusst, wie gut es uns doch geht! *dankbar*
Um 10:00 Uhr machten wir uns dann endlich mal auf den Weg nach San Diego. Die Fahrt durch LA klappte super. Über 12-spurige Straßen düsten wir südwärts.
In „Seal Beach“ fuhren wir von der Interstate ab und nahmen lieber wieder den gemütlichen Highway 1. Ein netter Küstenort reihte sich an den nächsten, wir hätten in jedem anhalten können und wollten eigentlich gar nicht weiterfahren. Aber… keine Zeit!
Um 12:13 Uhr (die 13 scheint unsere „Urlaubs-Zahl“ zu sein *lach*) hatten wir das offizielle Ende vom Highway 1 erreicht. Schade, dass wir nicht die kompletten 1055 Kilometer der Panoramastraße durchfahren konnten, aber so „müssen“ wir auf jeden Fall noch mal wiederkommen. Denn das Herzstück, die gesperrte Strecke am Big Sur, fehlt uns ja noch.
In der Stadt Oceanside war die Blase voll und der Magen leer. So suchten wir uns ein nettes Plätzchen am Strand und aßen eine Kleinigkeit. Dabei hatten wir einen guten Blick auf einen der Flugzeugträger der US Navy und den Oceanside Pier, die längste hölzerne Seebrücke an der Westküste.
Gut gesättigt ging es anschließend auf den Freeway und nur 50 Minuten später erreichten wir den Campingplatz in San Diego. Das war ein KOA Resort mit Schwimmbad und allem Schnickschnack! Brauchten wir natürlich nicht, aber es war der einzige stadtnahe Platz, der noch Stellplätze frei hatte.
Nachdem wir unser Wohnmobil angeschlossen hatten, bestellten wir einen Uberwagen. Als dieser gerade ankam, fiel meinem Hasen ein, dass er sein Handy vergessen hatte und er rannte zurück zum Camper.
Rudy, unser Fahrer, und ich warteten geduldig… Ich hasse sowas ja wie die Pest! Als wir dann endlich losfuhren und Rudy etwas Trinkgeld fürs Warten geben wollten, winkte er ab und meinte nur, dass alles gut sei!
Die sind alle so unglaublich nett hier, auch die Angestellten auf dem Campingplatz… echt toll!
Wir ließen uns dann zum Seaport Village bringen. Das ist eine kleine Halbinsel, die nur einem Zweck dient: Touristen, also MICH, glücklich zu machen. Hier reihen sich viele Souvenir-Geschäfte im historischen Stil aneinander. *Yiiiipiiieeehh *
Bei „Crazy Shirts“ schlugen wir gnadenlos zu! Die haben aber auch schöne Klamotten!
In der Abendsonne schlenderten wir an der Marina entlang. Je weiter wir gingen, desto größer wurden die Yachten. Am Ende lag dann die 86 m lange Luxus-Segelyacht AQUIJO. Wow! Was für ein Schiff! Für schlappe 533.000 Euro die Woche kann man das „Boot“ übrigens mieten.
Uns zog es dann ins Szeneviertel „Gaslamp Quarter“. Dort gibt es über 16 Blocks verteilt unzählige Restaurants, Bars und Kneipen. Eine Weile ließen wir uns einfach treiben und genossen die schöne Atmosphäre dort. Bunt beleuchtete Rikschas düsten mit Fahrgästen durch die Gassen, Straßenmusiker spielten richtig gute Musik und überall saßen die Leute draußen, quatschten und hatten einfach eine gute Zeit!
Bei so einer großen Auswahl fällt uns die Entscheidung für ein Restaurant immer schwer. Nach einigem Hin und Her betraten wir „The Smoking Gun“. Oh je… Ich fand es direkt scheiße, sagte aber nichts! Mega laut und ein Hochtisch in der Mitte des Raumes! Tom brauchte noch eine Minute, sah mich dann an und ich musste nur nicken. Nach 25 Jahren Ehe bedarf es keiner Worte, sondern nur noch Blicke und wir waren uns schweigend einig. Noch vor der Bestellung gingen wir wieder.
Nächster Versuch: „Gaslamp BBQ“! Ja, das war viiiel besser. Gemütliche Ledersofas und kaum Leute. Tom gefiel es auch direkt. Kein Wunder, hingen doch 10 Fernseher an der Wand und überall lief Football…
Das Essen war auch super und reichhaltig. Leider schafften wir nicht alles, bekamen aber eine Box für unsere Reste. Anders als bei uns kann man sich in den USA sein Essen nämlich selber einpacken. Finden wir irgendwie gut.
Nach diversen lokalen Bieren fuhren wir mit Avalon, unserem superlustigen Uberfahrer, zurück zum Campingplatz. Vor dem Womo saßen wir noch eine Weile im Kerzenlicht, ehe wir gegen 23:00 Uhr im Bett verschwanden.
Kilometer: 253
Wetter: 25°C, morgens bedeckt, ab mittags Sonne
Stellplatz: San Diego Metro KOA Resort (99 $; 92 €)
Full hookup