27.09.
Als ich wach wurde, hatte ich das Gefühl ein Fenster wäre auf, die Wellen waren so „laut“. Es war herrlich!
An diesem Tag stand Los Angeles auf dem Plan. Eigentlich wollten wir mit Uber zum Hollywood-Sign fahren, aber die wollten für die Fahrt, die gestern Abend noch 53 $ (32 €) kosten sollte, nun 134 $ (125 €) haben! *schluck* Das war uns eindeutig zu viel! Aber was sollten wir machen? Ich weiß ja, wie sehr mein liebster Ehemann es hasste in Großstädte zu fahren.
Wenn ein Plan nicht funktioniert ist das für mich echt ne Katastrophe und so hatte ich einen mittelschweren Nervenzusammenbruch! *heul*
Zu meiner Verwunderung war Tom aber total entspannt und begann direkt damit, alle Anschlüsse am Womo wieder abzuklemmen. Dann fuhr er den Slide-out rein und verstaute alle Sachen. Ok, wer war er und was hatte er mit meinem Tom gemacht??
08:30 Uhr und wir saßen ungeplanterweise im Womo und rollten Richtung LA.
Eine halbe Stunde später stellten wir den Camper für 14 $ (13,10 €) auf dem Parkplatz vom Will Rogers State Beach ab und liefen ein Stück den Ocean Front Walk entlang zu „Patrick’s Roadhouse“. Dort konnte unser potenzieller Uberfahrer besser halten und uns einladen. Dann starteten wir Versuch Nr. 2 mit Uber und sollten „nur“ noch 70 $ (65 €) bezahlen. Das war immerhin die Hälfte und das sparten wir ja dann auch auf dem Rückweg. Unser Fahrer Brian erwies sich als sehr geschäftstüchtig und fragte uns noch auf der ersten Fahrt, ob er uns, weiter durch die Gegend fahren sollte. Er sei auch Hochzeits-Fotograf und könnte dann auch überall Bilder von uns machen. Ich war sofort dagegen, während Tom neben mir nur eifrig nickte! Boah, ich hatte ja gar keinen Bock da drauf, immer jemanden im Schlepptau zu haben! Aber Hases leidender „Biiiiiiitte-dann-muss-ich-nicht-so-viel-laufen-Blick“ ließ mich kapitulieren…
Zähneknirschend willigte ich ein und am Hollywood-Sign konnte Brian sein Talent dann direkt mal unter Beweis stellen. Na ja, ganz ok! Aber für einen angeblichen Hochzeitsfotografen…?!?
Dann ging es in einer rasanten Fahrt zum nächsten Geldautomaten. Während Hase im Supermarkt am Automaten Geld zog, wartete ich mit Brian im Auto. Plötzlich fing eine Frau an zu schreien und zu schimpfen. Sie kam mit Tüten aus dem Laden gestürmt und brüllte rum!!! Sie hatte sich mit dem Inhaber in der Wolle und der stand bereits mit einer Flasche Reinigungsmittel als Waffe in der Hand vor ihr! Brian meinte nur: “Welcome to LA!“.
Nächster Halt war der Walk of Fame. Im Internet hatte ich schon gelesen, dass das eigentlich keine gute Gegend ist und völlig überbewertet wird. Dies bestätigte Brian auch und sagte, wir sollten uns einen Stern aussuchen, ein Bild machen und dann könnten wir auch gleich weiterfahren. Das entsprach jetzt nicht meiner Vorstellung von einem Besuch dort… Aber gut, wir warteten mal ab!
Als er dann am Seitenstreifen hielt, brüllte ihn sofort ein Mann von den roten Doppeldecker-Sightseeing-Bussen an! Er könnte da auf keinen Fall stehen bleiben! „Gibst du mir jetzt hier einen STRAFZETTEL??“ „NEIN!“ „DANN BLEIB ICH AUCH HIER STEHEN!“ *uih* Hase und ich gingen etwas in Deckung, während die zwei Streithähne sich anschrien!
Für DAS eine Foto hatte ich „Dwayne Johnsons“ Stern rausgesucht. Schnell wurden ein paar Bilder geschossen und das war es dann auch! Für mehr blieb auf Brians Speedytour keine Zeit… Nee, das war nicht das, was ich mir für den Tag vorgestellt hatte.
So beschlossen wir, dass Brian uns noch zu „Pink’s Hot Dogs“ fährt, wir gemeinsam etwas essen und er uns dann in Beverly Hills rauslässt.
„Pink’s Hot Dog“ wurde 1939 von Paul und Betty Pink zunächst als fahrbarer Hotdog-Stand gegründet. Der kleine Laden ist vor allem dafür berühmt, dass dort viele Hollywood-Stars und Sternchen einkehren. An den Wänden hängen dutzende Fotos von Berühmtheiten, die dort bereits gespeist haben.
Und auch Tom und Brian, den wir auf ein Hot Dog einluden, waren begeistert.
Nachdem Brian dann noch Bilder von uns am Beverly Hills Schild gemacht hatte, verabschiedeten wir uns mit einer Umarmung von ihm. Meganetter Typ, aber uns war das alles viel zu hektisch und schnell…
In Ruhe schlenderten wir etwas die typischen, mit Palmen gesäumten Straßen entlang. Schlank und hoch ragen die Palmen grazil bis zu 50 Meter in den blauen Himmel. Wie viele von ihnen dort wohl stehen?
Hinter teilweise hohen Hecken stehen die beeindruckenden Häuser und Villen der Schönen und Reichen. Die Domizile der richtigen Stars sind allerdings gut vor Paparazzi und aufdringlichen Fans versteckt.
In einer Seitengasse fanden wir einen Cupcake-Automaten. Wie lustig war der denn bitte? Natürlich mussten wir eine Bestellung aufgeben und entnahmen dem Automaten eine Minute später ein Cupcake mit Pumpkins Spice und einen mit Vanille-Schoko. Welcher für wen war, muss ich euch nicht sagen, oder?
Und dann… Hase, lass die Kreditkarte in der Hosentasche! Es ging auf den Rodeo Drive! Jeder namhafte Designer hat dort ein Geschäft. Wir schlenderten von Boutique zu Boutique und hätten unendlich viel Geld ausgeben können. Neben unbezahlbaren Auslagen sahen wir auch in unfassbar viele gebotoxte Gesichter! So krass!
Da mir die drei Minuten am Walk of Fame überhaupt nicht ausgereicht hatten, ließen wir uns mit dem nächsten Uber noch einmal dorthin bringen. Unser Fahrer Derrick war sehr redselig und wir unterhielten uns die ganze Zeit.
Am Walk of Fame angekommen, ließen wir die quirlige Atmosphäre erst mal wirken. Straßenmusiker und natürlich zahlreiche Touristen, alle wuselten umher. Wobei es leerer war, als wir gedacht hatten.
Natürlich suchten wir nach unseren Lieblingsstars und wurden teilweise auch fündig. Der Blick ging die ganze Zeit über nach unten und man musste aufpassen mit niemandem zusammen zu stoßen, weil alle das Gleiche machten. Zu lustig!!
Und so schlimm, wie der Walk of Fame im Internet beschrieben ist und wie Bekannte davon erzählt hatten, fanden wir ihn nicht. Der Bereich um das Dolby Theatre, wo die Oscars verliehen werden, gefiel uns. Klar, ist es rummelig und Mickey Mouse läuft zwischen asiatischen Touristen und einigen Obdachlosen auf und ab. Glanz und Glamour fehlen eben!
Aber unserer Meinung nach ist es dort trotzdem sehenswert. Die roten Sterne und die Hand-/Fußabdrücke der Stars im Boden sind schon toll, und es macht Spaß, seinen Lieblingsstar zu suchen.
Als wir uns dann nach Santa Monica bringen ließen, überquerten wir achtspurige Autobahnen, die voll waren mit Autos. Stoßstange an Stoßstange! So krass! Was für ein Verkehr!
Vom Walk of Fame bis nach Santa Monica (22 Kilometer Wegstrecke) brauchten wir lange 50 Minuten. Zum Glück war unser Fahrer Roberto keine Quasselstrippe und sagte die gesamte Fahrt über kein Wort. Herrlich, so konnten wir beide kurz die Augen zu machen.
Santa Monica ist übrigens kein Stadtteil, sondern eine eigene Stadt, die nur fließend in Los Angeles übergeht.
Gemütlich schlenderten wir die 3rd Street Promenade, eine verkehrsberuhigte Einkaufsstraße, entlang und fanden es dort direkt viel chilliger. Die Atmosphäre war total entspannt und wir durchstreiften diverse coole Läden. Leider fand ich keine schönen Klamotten für mich… Ich hatte zwar bereits genug gekauft, aber so ein T-Shirt aus Santa Monica wäre schön gewesen…*seufz*
Am Muscle Beach, direkt am Venice Beach war nicht besonders viel los. So musste Hase für ein Foto herhalten!
Am Strand ist es einfach immer schön, egal wo und egal wann! Wir lieben das Meer! So genießen wir die Zeit am feinen und mit Palmen gesäumten Sandstrand. Schaukeln und dazu Wellenrauschen im Hintergrund! Hach, was war das toll!
Auf dem charmanten Santa Monica Pier war eine Menge los. Der Pier wurde 1909 eröffnet und ursprünglich wurde er als Anlegestelle für Passagierschiffe und zur Entladung von Fracht genutzt. Heute ist er das historische Wahrzeichen der Küstenstadt und markiert zudem das offizielle Ende der legendären Route 66, einer der bekanntesten Straßen der Welt.
Wir durchstöberten etwas die Geschäfte und ließen uns treiben…
Mein Hase fuhr sogar mit mir auf dem Riesenrad, obwohl er es hasste. Die Aussicht von oben war einfach gigantisch, und ich mehr als happy!
Abendessen gab es noch einmal bei „Bubba Gump“. Der tolle Sonnenuntergang rundete den aufregenden Tag ab.
Kelly sollte uns dann mit ihrem Uber-Wagen zurück zu „Patrick’s Roadhouse“ bringen, dort waren wir am Morgen von Brian abgeholt worden. Damit wir nicht im Dunkeln laufen mussten, fuhr sie uns netterweise dann aber noch den guten Kilometer bis zu unserem Camper. Wir waren beide total erleichtert, dass dieser noch unversehrt auf dem dunklen Parkplatz stand. Wir hatten beide unabhängig voneinander Angst gehabt, dass dort jemand eingebrochen haben könnte oder dass das Ding sogar ganz weg war!
Zum Glück war alles gut und wir fuhren zurück zum Campingplatz. Dort ließen wir im Kerzenlicht und bei einer Flasche Santa Barbara Wein den erlebnisreichen Tag ausklingen.
Schritte: 18.614
Kilometer: 44
Wetter: 27°C, Sonne