Schottland 2023 Tag 2

25.05.

Die Nacht war superruhig, es war nichts zu hören, außer das Geklapper vom Bett über mir. Das war wahrscheinlich die „Strafe“, weil ich das Handtuch von dort gemopst und kurzerhand zum Läufer umfunktioniert hatte?!
Aber, das hätte wahrscheinlich jeder gemacht… Mir war gestern Abend noch mein Ohrstecker auf den Boden gefallen und nachdem ich dann mit der Taschenlampe den alten und „versifften“ Kabinenteppichboden absuchen musste… *urgh* Im Schatten des Lichts sieht man Dinge… Die wollte ich unter keinen Umständen mit meinen Füssen berühren!

Kurz vor der morgendlichen Borddurchsage um 08:00 Uhr schellte der Handywecker. Bis zum Anlegen der Fähre hatten wir noch über zwei Stunden Zeit. Mit meiner dicken Jacke, gestern war es ja so kalt, und einem Kaffee gingen wir an Deck.
Die Sonne und null Wind empfingen uns, die gefühlte Temperatur lag jenseits der 30°C! Da Tom „glücklicherweise“ (für mich) seine Sonnenbrille in der Kabine vergessen hatte und zurück musste, konnte ich ihm auch gleich noch meine Jacke in den Arm drücken.

Praktischerweise lag unsere Kabine auf Deck 5 direkt an der Tür zum Autodeck und wir waren die ersten Passagiere, die an ihrem Auto waren. Mir ist das ja echt total egal, aber mein immer etwas eiliger Hase muss immer der Erste sein. Egal ob auf der Fähre oder im Flugzeug…
Und was hat er davon? Nix! Wir saßen unnütz im Auto rum und warteten gute 30 Minuten bis wir um 10:55 Uhr (deutscher Zeit) das Schiff endlich verlassen konnten.

Die Schlangen vor den Zollhäuschen waren recht überschaubar. Etwas schmunzeln mussten wir über den PKW aus Bochum neben uns. Der Fahrer hatte sich einen roten Zettel mit der Aufschrift „LINKS“ aufs Lenkrad geklebt.

Nach 10 Minuten hatten wir es geschafft und mein Handy sprang auch endlich auf die britische Zeit um – 10:05 Uhr.

Unser erster Stopp war wieder das Dobbies Gartencenter. Mit zwei Scones, einer Dose Irn-Bru (Kommentar von Petra: würg, Gummibärchenbrühe! Wie kann man sowas trinken?) und einem neuen Vogelfutterspender saßen wir 15 Minuten später wieder im Auto. So schnell war ich noch nie durch den Laden gehuscht. In diesem Urlaub wollten wir mal versuchen, nicht gaaaanz so viel einzukaufen! *muss beim Schreiben schon lachen!* (unerwarteter Nachtrag: Ich habe es tatsächlich geschafft!!!)

Bei herrlichem Sonnenschein düsten wir westwärts Richtung Gretna Green. Um kurz nach 12:00 Uhr war der erste Geldautomat in Schottland wieder unser. Also alles wie immer. Eigentlich brauche ich auch gar keine Berichte mehr zu schreiben, oder?!

Mit vollem Portemonnaie spazierten wir durch den Ort zum „Old Toll Café“, dem ersten beziehungsweise letzten Haus in Schottland. Je nachdem aus welcher Richtung man kommt. *lach*

Bei einem superheißen Latte (aua!!), einem Scone und der Tagessuppe genossen wir die Sonne auf der kleinen Terrasse. Währenddessen hielt ein Reisebus mit Leipziger Kennzeichen auf dem Parkplatz nebenan. Eine Gruppe Senioren verteilte sich wie ein Schwarm Bienen um das Haus und um das „Welcome-to-Scotland“-Schild auf der anderen Straßenseite.

Wir müssen wohl etwas irritiert geguckt haben, denn der Kanadier vom Nachbartisch sprach uns an: „Tourists…! Are you locals?“. Irgendwie ja schon! Aber „No, we are also tourists!“ *smile*

Die Uhr zeigte 13:40 Uhr, als wir weiterdüsten. Falls sich übrigens jemand fragt, wo Boris und Petra sind, die waren bereits vor zwei Tagen nach Schottland aufgebrochen. Unser Treffpunkt war am Samstag auf Islay.

Über die App „life360“ konnten wir herrlich unsere Standorte verfolgen.

Kurz hinter Glasgow hielten wir an einem Morrisons, unserem Lieblingssupermarkt. Der Einkaufswagen war gut gefüllt, als mein liebster Ehemann dachte, wir könnten doch mal die Self-Checkout-Kasse ausprobieren! Nee, was war das doch für eine super Idee gewesen! *Ironie-off*

Eine Angestellte musste viermal kommen! VIERMAL! Viel zu spät hatten wir das System gerafft: Scannen (das ist ja noch klar soweit), dann die Waren auf die Ablage dahinter legen und nicht mehr, auf gar keinen Fall, bewegen! Da ist nämlich eine Waage drunter und immer, wenn ich in der Tüte noch mal etwas rumräumte, meckerte das Ding, stellte die Arbeit ein und ließ sich nur mit einem PIN-Code entsperren. Das nächste Mal gehen wir wieder an die normale Kasse, SCHATZ!

Als ich dann im Wagen meinen Cheesecake mit unserem „Auto“-Besteck essen wollte, welches wir immer im Wagen haben, bemerkte ich, dass wir das in der Kabine auf der Fähre vergessen hatten. Na, da konnte ich doch gleich unser Vorhaben „Nächstes-Mal-normale-Kasse“ umsetzen. Während Tom genüsslich seine Chicken Wings am Auto futterte, kaufte ich ein neues Besteckset.

Bis zu unserem Tagesziel, dem Örtchen Tarbert, brauchten wir noch gute zwei Stunden. Ein kurzer Stopp am Rest-and-be-thankful-Pass musste aber sein.

In Tarbert angekommen, bezogen wir direkt unser Zimmer im Knap Guest House. Erfreulicherweise gab es dort einen Minikühlschrank. Unsere Kühlakkus von zu Hause waren mittlerweile warm geworden und die Lebensmittel hatten eine leicht kritische Temperatur erreicht. So kam uns der kleine Kühlschrank gerade recht.

Nachdem wir den sehr übersichtlichen Frühstückszettel ausgefüllt hatten, spazierten wir eine Runde am Hafen entlang und zum Tarbert Castle hoch.

Im Pub an der Ecke gab es einen leckeren Tages-Abschluss-Whisky für Tom und wir genossen das Möwengeschrei, den Hafenduft und die langsam untergehende Sonne.

Als sich die Sonne hinter dem Hügel verkrümelt hatte, waren sie sofort da!!!! Die gehassten Midges! Ja… Wenn es zwei Nachteile am Reisemonat Mai gibt, dann die vielen Touristen und die Midges!
(Nachtrag: 5 x hatten sie mich in den paar Minuten am Kopf erwischt!!! *grummel*)
Aber auch ohne die Viecher hätte ich es nicht mehr lange ausgehalten, mir war mal wieder kalt…

Nach einer heißen Dusche lagen wir gegen 22:30 Uhr im Bett.

Kilometer: 423
Wetter: 21°C, Sonne
Unterkunft: Knap Guest House (81 £; 94 €)


Tag 1 / Übersicht / Tag 3