07.06.
Leider ging es mir an diesem Morgen etwas durch den Bauch, weshalb ich auf ein Frühstück verzichtete. Die anderen waren aber begeistert, auch wenn es kein „full scottish breakfast“ gab.
Um 09:30 Uhr starteten wir Richtung Ardnamurchan Halbinsel. Die Sonne schien bereits wieder und schon im ersten Kreisverkehr verloren wir unser Folgefahrzeug. Oh je, das sollte was werden. *lach*
Für 10 £ (12 €) fuhren wir mit der Corran Ferry über Loch Linnhe. Die kleine Fähre lag praktischerweise gerade auf unserer Seite und wir konnten direkt drauffahren.
Die Strecke raus zum Ardnamurchan Leuchtturm sind wir schon ein paar Mal gefahren und immer wieder ist es traumhaft, natürlich besonders bei so einem Wetter. Ständig hielten wir an und machten Bilder. Den einen oder anderen Whisky gab es natürlich auch! *hüstel*
Teilweise war ganz schön viel Verkehr auf der schmalen Single Track Road. Allerdings erzählte uns Ella vom kleinen B&B in Salen, wo wir Brot und Apfelkuchen kauften, dass wohl noch Vorsaison wäre. Krass, wir fanden es ja jetzt schon voll und wollten gar nicht wissen, wie es dann zur Hauptsaison war?! Sie berichtet auch, dass das Tagesgeschäft so gut wie weg sei. Alle würden nur noch vorab buchen und niemand würde mehr spontan schellen und nach einem freien Zimmer fragen. Ja, vor Jahren haben wir auch noch jeden Tag nach einer Unterkunft gesucht und heute buchen wir auch alles vorher. Die Zeiten ändern sich…
An der Ardnamurchan Destille legten wir selbstverständlich einen kurzen Zwischenstopp ein. Tom und Florian probierten sich durch das überschaubare Sortiment. Da die Destille erst 2014 eröffnet wurde, gibt es noch nicht viele eigene Abfüllungen.
Aber dennoch schmeckte der Single Malt so gut, dass Tom und auch Florian ihn direkt erwarben.
Die vier Neu-Schotten waren von der Landschaft total begeistert und als wir dann auf einem Hügelkamm auch noch eine große Herde Rotwild entdeckten, wären sie am liebsten sofort ausgewandert.
Kurz bevor wir den Leuchtturm erreichten, wurde es noch mal eng. Rechts und links der schmalen Straße befanden sich Felsen und eine Steinmauer. Ausweichmöglichkeiten? – Fehlanzeige! Deshalb gibt es dort auch eine Ampel, die den Verkehr regelt. Sehr praktisch und karosserieschonend.
Am Ardnamurchan Lighthouse angekommen, setzten wir uns auf eine Bank, aßen den leckeren Apfelkuchen und das frische Brot von Ella, welches Tom zuvor gekauft hatte.
Es wehte nur ein leichtes Lüftchen und dazu schien die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel. Es war ein Traumwetter, schöner hätte es nicht sein können.
Wir genossen den Blick rüber auf die Inseln Muck, Eigg, Rum und im Hintergrund Skye.
Auch wenn Ardnamurchan Point gerne als der westlichste Punkt Großbritanniens bezeichnet wird, liegt der tatsächliche Punkt 800 Meter weiter südlich am Corrachadh Mòr.
Als wir uns um 15:30 Uhr auf den langen Rückweg machten, überlegten Tom und ich, ob wir Sanna Beach noch mitnehmen sollten oder lieber nicht. Wir haben uns, im Nachhinein zum Glück, dagegen entschieden. Der Rückweg zog sich…
Trotzdem fuhren wir noch einen kleinen Umweg und hielten am Tioram Castle. Beim nächsten Mal müssen wir dort zu einer anderen Uhrzeit hin. Jedes Mal sehen wir das „blöde“ Castle bei Ebbe! (Nachtrag: Stimmt gar nicht… Wir haben es doch schon mal bei Flut gesehen.)
Ein kleines Highlight entdeckte ich dann im hohen Farn, zwei Rotwildböcke. Ganz genüsslich ließen sie sich das Grünzeug schmecken und durch uns nicht weiter stören.
Auf etwa halber Strecke zurück legten wir noch einen schönen Stopp an der Küste mit Glitzerwasser und Blick auf Skye ein. Da halten wir übrigens immer an. *lach*
Am Glenfinnan Viadukt kamen wir leider zehn Minuten zu spät an. Laut Fahrplanauskunft fuhr der Jacobite Steam (der Harry-Potter-Zug) um 18:05 Uhr über die schöne Brücke. Na ja, wir hatten das Schauspiel vor Jahren bereits gesehen und auch die anderen Vier waren nicht besonders enttäuscht. Zu groß war die Erschöpfung vom sonnigen Tag und den unzähligen neuen Eindrücken.
Für 19:30 Uhr hatten wir einen Tisch beim Inder reserviert und stürmten hungrig das Lokal. Bereits vorab hatten wir mit den Vieren die Speisekarte „besprochen“. Sie waren nämlich noch nie indisch essen und die englische Karte ist für Neulinge auch wirklich etwas unübersichtlich.
Tom und ich übernahmen dann auch die komplette Bestellung für uns sechs und freuten uns sehr, dass es allen so gut schmeckte. Besonders die kleinen traditionellen indischen Käsewürfel in Tandoorisauce waren klasse!
Das Einzige, was sie dort völlig versauten, waren die mit Eiswürfel servierten Tobermory Whiskys!!! Und das in Schottland!!! Unfassbar!!
Vor unserer Unterkunft tranken wir mit Regina und Flo noch einen Whisky und quatschten. Aber nur kurz, die Midges waren echt nervig!
Kilometer: 211
Wetter: 20°C, Sonne