Schottland 2023 Tag 13

05.06.

Nun hieß es schon wieder Abschied nehmen von Islay! Die zehn Tage sind verflogen wie nichts! Unglaublich!!

Nach einem guten Frühstück und einem netten Plausch mit Joy, verabschiedeten wir uns von ihr und fuhren die 100 Meter bis zum Fähranleger. Boris und Petra standen mit ihrem Womo bereits dort. Ihr lest richtig! Die Zwei waren VOR uns da! Keine Ahnung, wer sie waren und was sie mit unseren Freunden gemacht hatten?!

Als die Fähre ablegte, grinsten Tom und ich zwar in die Handykamera für ein Selfie, aber im Innern waren wir traurig, das kleine Torfeiland verlassen zu müssen. Langsam zogen die Gebäude von Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg an uns vorbei und wurden schließlich immer kleiner… *seufz*

Tom und ich standen die ganze Fährfahrt über draußen an Deck, sahen Robben und einen Zwergwal, genossen die Sonne und dachten an die vielen schönen und lustigen Momente der letzten Tage. Schön war´s!

Zurück auf Mainland trennten sich unsere Wege. Die zwei Schwarzwälder fuhren auf die Orkneys und wir nach Fort William, um den Skat Club zu treffen.

Auf dem Weg in den Norden wollten wir aber noch paar Zwischenstopps einlegen. Erster Halt war im Kilmartin Glen. Die Gletscher der letzten Eiszeit schufen dieses Tal und heute ist es ein archäologischer Hotspot mit Steinkreisen, Grabhügeln, Menhire und Felsmalereien. Alles wurde vor 4000 bis 5000 Jahren erbaut und genutzt.

Und nun spazierten wir über die grüne Wiese und tauchten in eine längst vergangene Zeit ein. Im Dunchraigaig Cairn wurden vor 4000 Jahren mindestens 11 Menschen begraben. Als das Grab entdeckt wurde, fand man neben menschlichen Überresten auch Töpferwaren und ein Feuersteinmesser.

Es war so gut wie windstill und die Sonne brannte regelrecht vom Himmel und uns war mal so richtig warm. Aber wir wollten uns nicht beschweren. Das Wetter war mega! Lieber schwitzen als dicke Jacke und frieren.

Die vier Steine der „Ballymeanoch Standing Stones“ sind der Größe nach angeordnet. Der Größte ist über vier Meter hoch und die beiden mittleren Steine haben Cup-and-Ring-Markierungen.

Diese prähistorischen Petroglyphe (Felsenbilder) konnten wir auch ein paar hundert Meter weiter beim „Baluachraig Rock Art“ bestaunen. Dort haben die Menschen vor 4500 bis 5500 Jahren über 150 Symbole in den Felsen gepickt. Warum? Das weiß man leider nicht genau. Theorien gibt es viel! Rituelle Bedeutung? Astronomische Berechnung? Gefäße zum Gießen von Bronze? Es wird wohl ein Geheimnis bleiben!

Unweit davon entfernt steht die Ruine des Carnasserie Castle aus den 1560er Jahren.

Da es auf einer kleinen Anhöhe thront, waren wir beim Hochlaufen wieder nassgeschwitzt. Echt verrückt.

In Ruhe schlenderten wir durch das alte Gemäuer, lasen die interessanten Infotafeln und stiefelten die enge Wendeltreppe nach oben. Von dort hatten wir einen tollen Blick über das Kilmartin Glen.

Leider schreckten wir dabei immer wieder Schwalben auf, die dort zahlreiche Nester hatten. Sorry!! Noch ein schnelles Bild und weg waren wir.

Am Loch Awe entlang fuhren wir weiter Richtung Norden. Die Strecke ist ganz nett, aber leider sieht man vom Loch wenig. Da hatten wir uns doch ein wenig mehr „Am-See-entlang-fahr-Feeling“ gewünscht.

Am Ende von Loch Awe stehen die Überreste vom Kilchurn Castle. In irgendeinem Urlaub wollten wir schon einmal zum Ufer des Sees laufen und Bilder von der Ruine machen. Zu dem Zeitpunkt war dort aber alles völlig versumpft und wir hätten ohne Gummistiefel keine Chance gehabt. Nun war es aber seit Tagen trocken und einer ausgiebigen Besichtigung stand nichts mehr im Weg.

Während ich nach der optimalsten Stelle für ein Foto suchte, chillte Tom auf der Wiese. Lange…, sehr lange… Ach, es gab aber auch unzählige gute Standorte für ein Bild!

Und das kleine idyllische Wäldchen musste ich mir auch noch etwas genauer anschauen!

Vom Glen Orchy waren wir etwas enttäuscht. Der Fluss führte so gut wie kein Wasser und somit war es etwas, ich sag mal, langweilig. 

Als ich dann mal auf unserer Stalker-App nachguckte, wo Boris und Petra waren, zeigte die mir den Aussichtspunkt auf Loch Tulla an. Hä? Wollten die Zwei heute nicht eigentlich noch bis hinter Inverness? Na ja, Trödeln war ja Boris Hobby. *lach*

Als wir den Aussichtspunkt schließlich erreichten, standen sie tatsächlich dort und hatten es sich auf ihren Stühlen vor dem Womo gemütlich gemacht.

Leise schlichen wir uns ran und riefen von hinten „Das ist aber illegal, was Sie hier machen?“ Hach, was guckten die Zwei blöd! Herrlich! Freudig fielen wir uns in die Arme, machten Selfies, lachten und tranken Whisky. Die zehn Minuten, die wir dort zusammenstanden, fassten eigentlich ganz gut die letzten zehn Tage zusammen! *kicher*

Um 18:30 Uhr düsten wir weiter nach Fort William. Tom hatte großen (nein, megagigantischen) Hunger und wir mussten auch bis 20:00 Uhr in unserem B&B eingecheckt haben.

Das schafften wir mit Leichtigkeit und wurden auch direkt freundlich von unserer Gastgeberin begrüßt. Nachdem wir uns unser Frühstück für den nächsten Morgen ausgesucht und bestellt hatten, fuhren wir direkt zurück in den Ort.

Beim Inder gab es dann leckeres Abendessen und das Chicken Korma schmeckte mir sogar noch besser als das beim Inder in Bowmore, welches bis jetzt mein absoluter Favorit war!

Beim Verdauungsbummel durch die Fußgängerzone waren wir erschrocken, wie viele Geschäfte leer standen und wie viele Midges unterwegs waren…

Erst gegen 22:30 Uhr waren wir zurück im B&B und duschten uns den Schweiß vom, für schottische Verhältnisse, heißen Tag ab.

Kilometer: 183
Wetter: 24°C, Sonne
Unterkunft: Victoria House (158 £; 185 €)


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