Schottland 2023 Tag 11

03.06.

Bereits um 06:00 Uhr war ich wach und stand dann auch eine halbe Stunde später auf. Da wir gestern schon fast alles gerichtet hatten, konnte ich ohne schlechtes Gewissen meine Morgenrunde drehen. Nebel hing über der Bucht und ich konnte bei meinem letzten Spaziergang leider nicht viel erkennen. Aber im Herzen hatte ich die Runde eh ganz fest gespeichert… *seufz*

Die letzten Handgriffe im Haus waren dann schnell erledigt und wir saßen fertig in der Küche, nur Boris duschte um 09:15 Uhr (09:30 Uhr war Check-out) immer noch in aller Seelenruhe…

Nachdem wir uns dann im Gästebuch verewigt hatten (es war sogar noch das Gästebuch mit unserem Eintrag von 2016), hieß es „Tschüss schönes Cottage!“. Der Nebel über dem Wasser hatte sich etwas aufgelöst und die Sonne schien wieder.

Ohne Rücksitzbank-Besatzung, die war jetzt wieder voll mit unseren Klamotten, düsten der Hase und ich nach Port Ellen. Für die letzten zwei Nächte auf Islay hatten wir uns im Askernish B&B bei Joy einquartiert. Schon mehrfach hatten wir bei ihr übernachtet und wurden direkt herzlich mit einer Umarmung begrüßt.

„Gebt mir fünf Minuten, dann ist euer Zimmer fertig!“. „Danke, aber wir wollten nur fragen, ob wir den Geburtstagskuchen für unsere Freundin in deinen Kühlschrank stellen dürfen?!“ Alles kein Problem! Super!

Da Boris und Petra ihr Womo noch ver- und entsorgen wollten, spazierten Tom und ich schon mal Richtung Ardbeg. Zum krönenden Abschluss einer grandiosen Festivalwoche, zum Open Day der „Bekloppten“!

Nach nur 1 ½ Kilometern sammelten die Zwei uns dann ein. *grummel* Hätten sie nicht wieder trödeln können…??!!

Bei Ardbeg angekommen, mussten wir erst mal 10 £ pP Eintritt zahlen. Dafür gab es ein Glas und einen Flyer mit zwei Free-Drams und einen Smokie. Was das wohl war?

Vor dem Shop standen die Besucher bereits in einer Schlange! Netterweise wurden die Wartenden aber immer mal wieder mit einem Dram versorgt.

Zum Glück wollten wir nichts mehr kaufen und sahen uns erst mal in Ruhe um. (Nachtrag: Am Ende des Tages kauften wir als letzte Kunden im Shop doch noch was… *pssst*)

Unter anderem gab es auch eine Lost Dram Bar mit bezahlbaren Raritäten der vergangenen Jahre. Tom ging direkt zielstrebig drauf zu und ließ sein Glas gut füllen.

Von der Ladefläche eines LKWs aus spielte eine super Band, es gab eine Foodecke und mehrere „Spiel“-Stationen, wo man Drams gewinnen konnte. Das war ja was für meinen Hasen. Ständig sah ich ihn bei „Dram Lockers“ stehen. Dort konnte man für 5 £ (knapp 6 €) Fasskorken mit Nummern ziehen, die wiederum für verschiedene Schließfächer standen, hinter denen sich unterschiedliche Whiskys verbargen. Tom hatte immer Glück und zog Nummern mit richtig guten Abfüllungen, die an der Bar entweder deutlich mehr kosteten oder die es gar nicht erst zu kaufen gab.

Zusätzlich gab es eine kleine Art „Schnitzeljagd“. Dazu mussten wir an mehreren Stationen Rätsel lösen. Die meisten waren einfach, nur einmal *hüstel* mussten wir abschreiben… *hüstel*

Lauter verrückt gekleidete Leute liefen über das Gelände. Supermann, Ray Stantz von den Ghostbusters, mehrere Seetang-„Ungeheuer“, der Mandalorianer, Batman und diverse andere Verkleidungen wurden gesichtet.

Und endlich wurde meine adelige Abstammung anerkannt und gewürdigt, von einer „Bronzelady“ bekam ich Prinzessinnen-Glitzer auf mein Haupt gestreut! *vielleicht war mir auch einfach nur der Whisky zu Kopf gestiegen* *lach*

Dann fanden wir auch endlich heraus, was der Smokie war: ein geräucherter Fisch!

So ein tolles Räucherfass brauchen wir auch dringend im Garten! Geschmacklich konnte der Fisch bei mir allerdings nicht punkten, viel zu salzig. Da futterte ich lieber einen Scone mit Marmelade und ein Stück Carrot Cake. Was auch sonst? Neben Cheesecake war das mein Lieblingskuchen!

Tom und Petra fanden den Fisch hingegen richtig lecker und Boris probierte erst gar nicht.

Die Stimmung war grandios, sogar die Polizei tanzte mit! Kommentar von Petra: Nicht nur die Polizei, sondern auch unsere Reisebegleitung! *zwinker*

Der Ardbeg Open Day ist einfach der geilste Tag des Festivals!

Bevor wir gegen 18:00 Uhr das Gelände verließen, mussten unsere Männer erst noch „technische Hilfe“ leisten. Ein Pärchen hatte sich mit seinem Wagen im Schotter völlig festgefahren und kam nicht mehr von der Stelle. Ein bisschen Schieben und ein paar Handgriffe später war der Wagen wieder frei und die Zwei mehr als dankbar!

Zurück in Port Ellen hatten wir alle Hunger! Da beim Restaurant „Sea Salt“ die Hölle los war, holten wir einfach im Coop ein paar Sandwiches, Scottish Egg, Ananas als Nachtisch dazu Guinness und Cola und das Abendessen war gesichert.

In der Abendsonne am Strand sitzen… Das hatte schon was. Wenn es mir nur nicht wieder so kalt gewesen wäre. Es ist aber auch schlimm mit mir! Während Boris und Petra noch im T-Shirt da saßen, zog ich mir die Jacke über Pulli und T-Shirt. *brrr*

Die Männer angelten dann noch eine Weile erfolglos im Hafenbecken.

Als die Sonne hinter einem Haus verschwunden war, verkrümelte ich mich gegen 21:00 Uhr ins B&B, mir war es einfach viel zu kalt.

Nach einer heißen Dusche kuschelte ich mich in einen Bademantel und huschte ins Bett. So schön!!! Als Tom eine Stunde später kam, war ihm auch arschkalt und er war von Midges heftig attackiert worden… Der Arme!

Müde vom sonnigen megageilen Festivaltag schliefen wir relativ schnell ein.

Kilometer: 17
Wetter: 19°C, Sonne
Unterkunft: Askernish B&B (130 £; 150 € die Nacht)


Tag 10 / Übersicht / Tag 12