17.06.
Und schon wieder hieß es „Abschied nehmen von Lochinver“. *schnief* Aber wir werden wiederkommen!
Da wir am Vorabend schon so gut wie alles gepackt hatten, waren wir an diesem Morgen schnell fertig und hatten noch genügend Zeit für einen letzten Kaffee in der Morgensonne.
Um 09:45 Uhr fuhren wir dann los Richtung Norden. Am Himmel waren leichte Wolken… Komischer Anblick… *lach*
Zügig kamen wir voran. Tom drückte auch etwas aufs Gaspedal, die Old Pulteney Distillery hatte nämlich nur bis 17:00 Uhr auf und morgen geschlossen. Da er von Boris wusste, dass dort auch immer Einzelfass-Abfüllungen stehen, freute er sich sehr auf den Besuch.
Ein deutsches Wohnmobil bremste uns allerdings voll aus! Mit 38 (!!!) km/h kroch es über die Straße! *grummel* Nach fünf Minuten konnten wir es endlich überholen!
Als die Straße dann vor Durness eine Single Track Road wurde, mussten wir fast an jedem zweiten Passing Place anhalten. Es war richtig voll und 85 % nur Camper bzw. Wohnmobile. Krass!
Hinter Durness wurde es zwar etwas ruhiger, aber dennoch nervte das ständige Anhalten und teilweise Rückwärtsfahren. Leider hatten wir vergessen, dass das ganze Stück dort oben Single Track ist und das sind immerhin 50 Kilometer!
Aber sobald es wieder zweispurig wurde (leider nur gute 20 Kilometer), lief es! Wir hatten sogar Zeit für einen kurzen Halt am Melness Friedhof. Die Aussicht war toll, der Friedhof selbst war uns aber zu jung.
Hinter Tongue änderte sich die Landschaft langsam und die Single Track Road wechselte sich mit zweispurigen Abschnitten ab.
In Portskerra ließen wir uns den mittlerweile recht frisch gewordenen Wind etwas um die Nase wehen. Wieder im Auto hatten wir auch endlich mal das altbekannte Schottlandfeeling: „Uih, frisch!“.
Am Abzweig zum Ort gab es praktischerweise den „Coastline Coffee Shop“. Das Salted Caramel Eis lachte mich so an, davon musste unbedingt eine Kugel in meinen Bauch. Mmmh, richtig lecker! Aber auch der Kaffee und Toms Sandwich waren sehr gut!
Um kurz nach 14:30 Uhr erreichten wir Thurso und kauften dort beim Metzer ein. Natürlich gab es für mich Fruit Pudding und Haggis, Hase entschied sich für verschiedene Würstchen und Black Pudding. (Nachtrag: Alles schmeckte köstlich! Besonders der Fruit Pudding, der war sogar noch etwas besser als der von Islay!)
Bis nach Wick war es nun nicht mehr weit und eine Stunde später kamen wir in der Old Pulteney Distillery an. Superfreundlich wurden wir von Jacky empfangen und direkt zu einer Verkostung eingeladen. Acht verschiedene Whiskys und einen Likör konnten wir probieren. Bis auf den 12-jährigen liefen uns alle die Kehle runter.
Mein Favorit war natürlich der Likör. Da ich den aber auch in Deutschland kaufen kann und der da sogar noch billiger ist, ließen wir ihn dort. Allerdings musste Hase eine Flasche aus einem Ex-Oloroso-Fass haben und durfte sie sich auch selbst abfüllen.
Glücklich fuhren wir zu unserer neuen Unterkunft mitten im Ort. Die kleine Wohnung war total gemütlich, sauber und mit allem ausgestattet, was man braucht.
Da das Wetter wieder richtig gut war und wir jede Sekunde nutzen wollten, fuhren wir noch raus nach John o’ Groats an der Nordostspitze Schottlands.
Die kleine Häuseransammlung ist aber nicht der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel, das ist das weiter westlich gelegene Dunnet Head. John o’ Groats liegt 2 km weiter südlich und 25 km weiter östlich und markiert den nördlichsten Punkt der weitesten direkten Straßenverbindung zwischen zwei Orten der Hauptinsel und zwar zwischen Land’s End ganz im Südwesten und eben John o’ Groats. Das sind immerhin 874 Meilen bzw. 1406 Kilometer. Bei Dunnet Head befindet sich nämlich keine Ortschaft.
Wir waren kaum auf dem Parkplatz angekommen, leuchteten Toms Augen! „8 Doors Distillery“! Von der hatte er noch nie etwas gehört. Kein Wunder, denn die Destille wurde erst im September 2022 eröffnet.
Für eine Tour waren wir leider zu spät dran, aber die Gründerin Kerry erzählte uns ein bisschen etwas über die kleine Produktion. Sie zeigte uns die Anlage und wir durften den New Spirit probieren. Sehr nett! Wir sind gespannt, was die in ein paar Jahren auf den Markt bringen.
Ein netter Schotte machte dann ein Foto von uns am großen Wegweiser. Das gleiche Motiv wie vor 8 und vor 19 Jahren. Wir haben uns doch kaum verändert, oder?
Erst um kurz nach 18:00 Uhr starteten wir an der Landzunge Duncansby Head zu unserer Küstenwanderung, nein, Spaziergang! Für eine richtige Wanderung war definitiv keine Zeit mehr.
Trotzdem liefen wir gemütlich an der steilen Felskante entlang zu den beeindruckenden Duncansby Stacks.
Wir beobachteten die Seevögel, suchten nach Puffins, Delphinen und Walen (fanden nichts davon), genossen die Aussicht und freuten uns einfach dort zu sein.
Als letzten Stopp wollte ich gerne noch zum Dunnet Head, dem nördlichsten Punkt des schottischen Festlandes. Die Sonne stand schon tief, Hasen hüpften am Straßenrand rum und außer uns waren kaum Menschen unterwegs.
Mittlerweile war es richtig kalt geworden, also im Verhältnis der letzten Tage. Der Wind ließ mich zittern und nach ein paar Bildern verschwand ich direkt wieder im Auto. Tom hielt es aber auch nicht viel länger draußen aus.
Mit eingeschalteter Sitzheizung düsten wir zurück nach Wick. Unsere Mägen knurrten und müde waren wir auch. Um 21:15 Uhr schlossen wir die Tür auf und ich kümmerte mich sofort ums Essen. Tom schaute dann noch eine Weile Fernsehen und ich schrieb schnell den Bericht fertig.
Kilometer: 325
Wetter: 13°C – 24°C, Sonne mit Schleierwolken
Unterkunft: Church view (98 £; 113 €)