14.06.
Als ich um 07:20 Uhr wach wurde, schien die Sonne wieder vom fast wolkenlosen Himmel! Man glaubt es kaum…
Mit einem Kaffee weckte ich meinen Hasen und dann begann die Drömelei. Irgendwie kamen wir nicht in die Puschen… Ich telefonierte mit einer Freundin, Tom stöberte im Internet und einen Besuch beim Metzger mussten wir auch noch machen!
Letztendlich fuhren wir erst um kurz vor 11:00 Uhr los nach Elphin. Auf dem Hinweg am Samstag hatte ich dort ein Schild „Craft Market“ gesehen. Der sollte heute von 10:00 – 16:00 Uhr stattfinden.
Bis wir dort ankamen, musste Tom allerdings noch zwei Fotostopps einlegen. Beim ersten… also jetzt mal echt!!! Da stand eine Herde Rotwild in einem Fluss und Hase fährt vorbei!! Er fährt einfach VORBEI! Auf mein mürrisches: „Boris hätte sofort angehalten!“, kam nur ein grantiges: „Dann fahr doch mit Boris!!!“ vom Fahrersitz!
Als ich drei Kilometer weiter immer noch schmollend aus dem Fenster guckte und ein zickiges „Mh!“ ausatmete, drehte Tom resigniert um.
Aber hey, wann sieht man mal so ein Bild?!
Ja, schön fand er es auch, trotzdem war seine Laune eher mittelmäßig… Stopps, Craft Market und danach wollte ich auch noch eine kleine Runde wandern… Ihr merkt schon, das war nicht sein Tag. Aber gegen Nachmittag hatten wir uns mit Boris und Petra verabredet und die Männer wollten angeln. Die Aussicht darauf ließ ihn auch die „schweren“ Stunden davor überstehen. Mein armer Mann… *lach*
Der Markt im kleinen Gemeindehaus bestand aus sieben Ständen und war total nett. Es gab nur lokale Produkte und natürlich kauften wir auch was… Eine selbstgemachte Glückwunschkarte, frische Eier vom Huhn und der Ente (sind gespannt, wie Letztere schmecken), sowie zwei frische Brote. Im Rausgehen entdeckten wir in einer Gefriertruhe noch Würstchen mit karamellisierten Zwiebeln. Die mussten natürlich auch noch mit. (Nachtrag: Die Eier von der Ente schmeckten nicht groß anders als die vom Huhn, die Brote und Würstchen waren superlecker.)
Um kurz nach 12:00 Uhr starteten wir zu der kleinen Wanderung am Bach entlang zu den Bone Caves. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren dort bei geologischen Untersuchungen Knochen von zahlreichen Tieren und auch Knochen von vier Menschen entdeckt worden.
Es war furchtbar warm und es ging kein Lüftchen… Nach wenigen hundert Metern waren wir bereits nassgeschwitzt. Zum Glück schoben sich zeitgleich Wolken vor die Sonne! Der Weg war auch nicht so toll zu laufen. Er war sehr steinig und uneben, wir mussten immer gucken, wo wir hintraten.
Der Fluss neben uns plätscherte schön vor sich hin und wir kamen bald an seiner Quelle an. Da mussten wir doch direkt mal leckeres frisches Wasser in unsere Flaschen füllen.
Das letzte Stück zu den Höhlen rauf war dann auch noch mal richtig steil.
Oben angekommen, schauten wir uns in Ruhe die einzelnen Höhlen an, die durch kleine Gänge miteinander verbunden sind.
Dabei kamen wir mit einem jungen Pärchen samt Baby ins Gespräch, plauderten eine Weile über unsere Urlaube und machten gegenseitig Fotos von uns (ich habe schönere Fotos von denen gemacht, als die von uns… *menno*).
Als wir dann gerade wieder loswollten, hörte ich leichtes Tröpfeln und tatsächlich, von rechts rollte eine dunkle Wolke auf uns zu. Na ja, unser Kein-Niederschlag-Rekord war eh versaut. Bevor wir jetzt durch den Regen zurückliefen, warteten wir den Schauer lieber ab. Wir hatten ja nette Gesprächspartner!
Es war aber nicht nur eine Regenwolke, sondern ein kleines Gewitter! Blitze zuckten vom Himmel und das Donnergrollen hörte sich in den Bergen doch deutlich bedrohlicher an. Was waren wir froh, nicht losgelaufen zu sein!
Nach 20 Minuten war der Spuk vorbei und das Gewitter nur noch weiter weg zu hören. Gemeinsam mit den Dreien wagten wir den Abstieg. Die Steine waren natürlich deutlich rutschiger als vorher und ich musste echt aufpassen. Meine Wanderschuhe waren alt und hatten absolut keinen Grip mehr.
Gesund und ohne Knochenbrüche kamen wir nach insgesamt 2 ½ Stunden wieder am Parkplatz an. Die kleine Kaffeebude dort wurde von uns direkt gestürmt. Latte und Americano waren super, der Zitronenkuchen leider eher mittelmäßig.
Als wir uns dann zum Angel-Treffpunkt aufmachten, fing es wieder an zu regnen. Während ich genüsslich meinen Joghurt futterte, düsten wir am Ardvreck Castle vorbei. Hä? Da stand doch das Wohnmobil von Boris und Petra?? Bei der direkt durchgeführten Vollbremsung hing mein Joghurt fast an der Windschutzscheibe!! Schön, Schatz!
Mit dem Womo im Schlepptau fuhren wir dann zur Kylesku Bridge. 4 ½ Stunden hockten die Männer dann angelnd unterhalb der Brücke, während Petra und ich im Womo saßen, quatschten und Kaffee tranken. Als die Sonne dann rauskam, setzten wir uns nach draußen. Midges mögen nämlich keine Sonne!
Gegen 19:00 Uhr machte sich ein leichtes Hungergefühl breit. Nee, eigentlich starb ich fast vor Kohldampf!!! Ein Bissen Zitronenkuchen und ein Joghurt mit etwas Ananas waren jetzt nicht so viel für einen Wandertag…
Die Angler hatten zum Glück ein Einsehen, packten eine halbe Stunde später alles zusammen und wir fuhren gemeinsam zu unserem Häuschen. Juhu!!!
Nachdem Boris endlich einen, für ihn perfekten (*augenroll*), Parkplatz gefunden hatte, machten wir es uns im Cottage gemütlich. Tom warf den Grill an, Petra kümmerte sich um den Salat, ich bediente die Mikrowelle mit dem Haggis und Boris trank nur Whisky.
Nach dem Essen wurde viel gelacht und über alte Urlaube, „Sneefreesen“, schottische Käseplatten mit einem Stück Cheddar, steile Passagen (sorry, alles Insider) und neue gemeinsame Urlaube gequatscht! Dann stand plötzlich noch eine Rotwildkuh im Vorgarten und guckte durchs Wohnzimmerfenster! Keine Ahnung, wer sich mehr erschrocken hatte?! Sie oder wir?!
Als wir uns um 01:30 Uhr von den Beiden verabschiedeten, war nicht klar, wo sie die Nacht schlafen würden?! Entweder am Cattle Grid (da hatten sie geparkt) oder ob Petra das Womo noch zum Hafen rüberfuhr?!
Kilometer: 91
Wetter: 26°C, Sonne, mittags kurzes Gewitter