12.06.
Das gestrige Rumchillen reichte uns dann auch und wir starteten voller Tatendrang in den Tag! Die Sonne schien und bevor es losging, hüpften wir erst in den Whirlpool. Da ich gestern Abend ja leider nicht mehr reinkonnte, genoss ich es an diesem Morgen umso mehr.
Um 10:30 Uhr fuhren wir los die Küste entlang nach Old Dornie. Die Strecke war wunderschön und ständig rief ich: “Stopp!“. Mein Hase mutierte zu einem meckernden Ziegenbock und war völlig genervt! Aber zum Glück liebt er mich ja!
Für die 35 Kilometer lange Strecke brauchten wir dann eine ganze Stunde, was aber natürlich nur daran lag, dass es eine Single Track Road war. *hüstel* Ach komm, Schatz! War doch schön, oder?
Am Pier der Drei-Häusersiedlung „Old Dornie“ trennten wir uns dann. Tom wollte „zur Entspannung“ *haha* angeln und ich hatte für mich einen schönen 5 ½ Kilometer langen Rundweg rausgesucht. Das letzte Stück der Strecke ging die Straße entlang. Sollte ein sintflutartiger Regenschauer kommen oder die Dunkelheit hereinbrechen, vereinbarten wir, dass er mir auf der Straße entgegenkam. Er nuschelte noch was von ca. zwei Stunden – Küsschen – Tschüss!
Der super erkennbare Weg führte mich die Küste entlang. Dadurch, dass es so lange nicht geregnet hatte, war der Boden zum Glück furztrocken. Ansonsten bräuchte man bestimmt wasserdichte Schuhe?!
Es war einfach traumhaft! Der Wind, die Sonne, die Ruhe und das Meer. Nur Hase fehlte mir, zu gerne hätte ich das mit ihm geteilt…
Auf dem Weg musste ich auch das ein oder andere Schafgatter passieren. Beim letzten klemmte leider der verrostete Riegel und blöderweise hatte ich meinen Zeigefinger dazwischen, als er sich dann löste und nach vorne schoss! AAAAAH!!! Verdammte Scheiße! (Nachtrag: Der Finger war tagelang rot und blau)
Nach gut 1 ½ Stunden hatte ich das schönste Stück der Strecke hinter mir und bog auf die Single Track Road ab.
Und was für ein Auto kommt mir dann nach 15 Minuten entgegen??? Unseres! *seufz*
„Ich habe doch gesagt, ich komm nach zwei Stunden!“ Jaaa, da war was…
Nach kurzer Überlegung vereinbarten wir einen neuen Treffpunkt und zwar die kleine Bar „Am Fuaran Bar“, gute zwei Kilometer weiter die Straße runter.
Da wartete mein Hase dann mit einer kalten Cola auf mich. Was war die lecker!! Zufällig kamen wir mit den vier Motorradfahrern am Nachbartisch ins Gespräch. Sie wollten ohne irgendeine Vorabbuchung auf die Äußeren Hebriden und waren jetzt verwundert, warum die Fähre und alle Unterkünfte voll waren und sie nirgends unterkamen. Englisch konnten sie auch nicht und ein Zimmer für heute war auch noch nicht in Sicht. Ein bisschen taten sie uns ja schon leid…
Nach der kurzen Pause beschlossen wir, die Strecke bis zum Ende nach Culnacraig zu fahren. Weit kamen wir aber nicht… Denn links tauchte die „Fisk Gallery“ auf, in der es allerhand lokale Handarbeit zu kaufen gibt. Mega schöne Sachen, ich hätte sooo viel kaufen können, entschied mich letztendlich aber nur für ein Kissen mit einem Highland Cattle auf der einen und Harris Tweed auf der anderen Seite.
In Achiltibuie am Strand sah ich plötzlich ein bekanntes Bild!! Die alten Boote und verrosteten Bojen hatte ich doch schon mal fotografiert!! Bis zu dem Punkt hätte ich schwören können, dass wir noch nie dort gewesen waren. Alles war mir unbekannt, aber dann schaute ich sofort auf unserer Seite nach und fand direkt die Bilder aus dem Urlaub 2009. Wie lustig! Deshalb mache ich auch immer so viele Bilder! Fotomotive vergesse ich fast nie! (Nachtrag: Nur die Bilder vom Tioram Castle bei Flut… *rot-werd*)
In der Nähe der Boote, die eigentlich nur noch Wracks waren, ließen wir uns auf einer Bank nieder und futterten die Wraps, die ich morgens für uns gemacht hatte.
Aus meinem Bericht von 2009 wusste ich, dass am Ende der Straße ein schöner kleiner Wasserfall zu finden ist. Und trotz der Trockenheit war er gut gefüllt und sah noch genauso niedlich aus wie vor 14 Jahren.
Als wir uns dann auf den Rückweg machten, sahen wir in den Bergen dunkle Wolken. Ein Blick auf den Regenradar verriet uns, dass es von Fort William bis hoch zur Nordküste regnete. Teilweise mit kräftigen Gewittern… Da hatten wir an der Küste aber noch mal Glück gehabt!
Als wir um 18:30 Uhr zurück am Cottage waren, wehte ein leichter Wind. Also sprang ich sofort in den Whirlpool!! Wind = keine Midges!! Mein Hase kam natürlich auch dazu und wir ließen den schönen sonnigen Tag Revue passieren. Das war jetzt der 20. Tag in Folge mit Sonnenschein und ohne Regen. Unglaublich! Aber das schrieb ich ja bereits… Wir konnten es nur einfach nicht glauben!!
Da ein gemütliches Abendessen auf der Terrasse wieder nicht möglich war (der Wind verschwand leider), aßen wir in der Küche. Blöde Midges!
Unser Essen war aber auch nicht wirklich zufriedenstellend… Toms Fleisch war so mittelmäßig und das Gemüse, welches ich noch mit Tikka Sauce übergossen hatte, schmeckte echt scheiße… *seufz* Zum Glück hatten wir noch etwas Käse und angebratene Hähnchenbrust im Kühlschrank. Zum Nachtisch gab es einen Cheesecake und für Hase ein Stück Mettwurst. Jeder hat halt so seine Vorlieben! *lach*
Nach dem Essen beobachteten wir noch eine Weile einen Otter, der direkt an unserer Terrasse nach Futter suchte.
In der „Fisk Gallery“ hatte mir die nette Verkäuferin eine Karte mit vielen markierten Kunstgalerien, „Lokal-Craft“- und „Selbstgemachte-Leckereien“-Shops gegeben.
Die Creative-Trail-Map studierte ich auf dem Sofa noch ausgiebig und markierte direkt drei Läden. Solche Sachen lieb ich ja!
Gegen 23:30 Uhr lagen wir beide im Bett und schliefen!
Kilometer: 89
Wetter: 26°C, Sonne