Schottland 2024 Tag 4

01.03.

Gäääähn…! Seit 04:30 Uhr lag ich wach im Bett und konnte einfach nicht wieder einschlafen. Obwohl meine Augen brannten und ich bereits leichte Kopfschmerzen hatte, war an Schlaf nicht zu denken… Wie ich sowas hasse… Tom hingegen schlummerte tief und fest neben mir – es sei ihm gegönnt.

Um 08:30 Uhr stiefelten wir die knarzende Holztreppe hinunter zum Frühstücksraum. Kaffee! Ich brauchte dringend Kaffee! Und später bestimmt auch eine Aspirin…

Abys mexikanisches Porridge war wieder superlecker und genau so, wie wir es in Erinnerung hatten. Danach gab es ein „Full Scottish Breakfast“ und Toast mit selbstgemachter Marmelade. Yummy, der Tag begann köstlich und reichhaltig.

Nach einer herzlichen Verabschiedung spazierten wir durch Tarbert und kauften in der Galerie des leider viel zu früh verstorbenen Künstlers Stuart Herd Highland-Kuh-Bilder für unser Schlafzimmer. Diese hatten wir letztes Jahr schon gesehen, konnten uns damals jedoch nicht so richtig entscheiden. Nun mussten drei kleine und ein mittleres Bild aber mit, das große Bild blieb vorerst dort. Mal sehen… Auf dem Weg nach Fort William werden wir ja in ein paar Tagen noch einmal durch Tarbert kommen.

Bereits um 11:20 Uhr kamen wir am Fähranleger in Kennacraig an. Wir staunten nicht schlecht über die relativ große Baustelle dort. Vor ein paar Wochen hatten wir bereits gehört, dass die Fähren, die Islay mit dem Festland verbinden, nicht mehr ausreichten, um den gestiegenen Bedarf zu decken.
Auf der kleinen Insel entstanden immer mehr Destillen, die Gerste benötigten und umgekehrt mussten Whisky-Fässer, gefüllt mit kostbarem Inhalt, aufs Festland transportiert werden. Nun war geplant, größere Fähren einzusetzen, die ihrerseits größere Fähranleger erforderten. Na ja und daran wurde gerade fleißig gebaut.

Irgendwie nicht schön… Wenn wir an die Zeit vor 20 Jahren denken, die Zeit vor dem großen Whiskyhype. Da gab es auf Islay gerade mal sieben Destillen und heute sind es bereits neun, mit weiteren in Planung. Sicher, es werden Arbeitsplätze geschaffen und jeder möchte natürlich etwas vom großen Islay-Whisky-„Kuchen“ abhaben, aber hoffentlich geht dabei nicht das Islayflair verloren?!

Trotz des kalten Windes standen wir eine ganze Weile an Deck und genossen die Aussicht. Hach, wie sehr freuten wir uns darauf, endlich wieder nach Islay zu fahren!

Die letzte halbe Stunde verbrachten wir drinnen, tranken Kaffee und wärmten uns auf. Pünktlich um 14:35 Uhr legte die „Finnlaggan“ schließlich in Port Askaig an.

Da „Islay Gin“ sonntags und montags geschlossen hatte, steuerten wir als Erstes den kleinen Verkaufsshop an. Der Seniorchef empfing uns freudig und erzählte, dass den ganzen Tag schon nichts los gewesen sei und er über jeden Besucher dankbar sei.

Wir probierten uns direkt durch das gesamte Sortiment und lauschten seinen Erklärungen. Natürlich kauften wir auch drei verschiedene Flaschen. Da an diesem Tag keine weiteren Besucher zu erwarten waren, schenkte er uns sogar die unterschiedlichen geöffneten Tonic-Flaschen, die wir zuvor mit dem Gin probiert hatten.

Mit leichtem Schwips machten wir uns direkt auf den Weg nach Bowmore. Bevor wir ins Cottage einzogen, statteten wir dem örtlichen Metzger noch einen Besuch ab. Wir kauften den gesamten Vorrat an Fruit Pudding auf und dazu gesellten sich noch vier Burgerpatties und vier Würstchen. Das sollte für die nächsten Tage reichen!

Rasch öffneten wir den Schlüsseltresor vom Cottage und stellten die Leckereien in den Kühlschrank. Als wir vor 13 Jahren schon einmal in diesem Cottage übernachtet hatten, gab es zur Begrüßung eine Flasche Bowmore. Das war jetzt leider nicht der Fall und so „musste“ mein Hase zum Islay Whisky Shop rüber und diesen um ein paar Flaschen Lebenswasser erleichtern. *grins* Nachtrag: Es gab zwei Gutscheine für ein Glas 18 Jahre alten Bowmore mit einem Stückchen Schokolade. Zudem stand Milch im Kühlschrank und in einem kleinen Korb lagen ein paar Frühstückutensilien.

Nachdem die wertvolle Fracht sicher im Cottage verstaut war, machten wir uns direkt wieder auf den Weg. Die Sonne schien und das wollten wir ausnutzen.

Glücklich liefen wir am Ufer von Loch Indaal entlang, lauschten den Wellen, ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und den Wind um die Nase wehen.

Es war einfach wunderschön! Endlich waren wir wieder dort. Schottland ist unsere große Liebe, aber Islay berührt uns irgendwie noch tiefer. Warum genau, wissen wir nicht. Manchmal gibt es einfach keine Worte, die ein solches Gefühl beschreiben können.

Am Hafenpier bestaunten wir den traumhaften Sonnenuntergang. Wow, es war so unglaublich schön!

Allerdings auch unglaublich kalt! Meine Finger und Beine hatten schon Eiskristalle angesetzt und vor Zittern konnte ich kaum noch sprechen. Aber was tut man nicht alles für solche Erinnerungen?!

Zurück am Cottage luden wir das Auto aus und Tom warf direkt den Grill an. Mit von der Sonne und vom Wind geröteten Gesichtern ließen wir uns den köstlichen Fruit Pudding und die oberleckeren Black Pudding & karamellisierte Zwiebeln-Burgerpatties schmecken.

Nach einer heißen Dusche lümmelten wir gemütlich auf dem Sofa, öffneten eine Flasche Gin und schauten noch einen Film. Hundemüde fielen wir gegen 22:30 Uhr in die kuscheligen Betten.

Kilometer: 26
Wetter: 9°C, Sonne-Wolken-Mix
Unterkunft: Bowmore Mashman’s Cottage (115 £; 135 € die Nacht)


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