21.03.
Da schon seit Tagen für heute viel Regen vorhergesagt wurde, hatten wir geplant, nach Tain zu fahren. Ja, Tain! Das Örtchen lag gute 2 ½ Stunden von uns entfernt an der Ostküste von Schottland. Da mein Hase ja immer mit mir wandern ging, fuhr ich halt auch mit ihm durch das halbe Land, um Whisky zu kaufen! Ob wir auf dem Rückweg vielleicht noch die Jammery besuchen sollten? *grübel* Aaaaah, das wäre ein wirklich riesiger Umweg… Mal gucken…
Um kurz nach 08:00 Uhr eilten wir durch den fiesen Regen und die Sturmböen zum Auto und düsten los. Lediglich 10 Minuten kostete uns an diesem Morgen die Baustelle. Und ratet doch mal, wer wieder rauchend im Auto saß? Richtig, der Krawattenmann!
Da wir nicht ständig wegen irgendwelcher tollen Aussicht anhalten mussten, kamen wir trotz des anhaltenden Regens gut voran.
Auf etwa der Hälfte der Strecke wurde der Regen heller…
Um 11:05 Uhr erreichten wir die erste Destille, die Dornoch Destille. Die Brüder Phil und Simon Thompson leiten seit vielen Jahren die mehrfach ausgezeichnete Whisky-Bar im Dornoch Castle Hotel. Irgendwie reichte den Beiden das jedoch nicht aus und sie starteten eine Crowdfunding-Kampagne mit dem Ziel, eine Miniatur-Craft-Destille zu bauen.
Das Geld war recht schnell zusammengesammelt und ab 2017 wurde in der alten Feuerwache des Schlosses Gin und Whisky produziert. Im Jahr 2022 zogen sie in ein neues Gebäude um und im September 2023 erhielten sie dann die Baugenehmigung für eine nachhaltige und klimaneutrale Destillerie.
Während ihr eigener Whisky in den Fässern reift, verkaufen die Brüder als unabhängige Abfüller in ihrem kleinen Shop verschiedene Whiskys. Tom erstand dort eine kleine 200-ml-Flasche des 19-jährigen Ledaig Tobermory.
Auf dem Weg zurück zum Auto entdeckten wir einen weiteren Whiskyshop. Der sehr nette Inhaber war im Gegensatz zu der Dame im Shop der Dornoch Destille total redselig und das zahlte sich für ihn aus. Mit zwei weiteren 0,7-Liter-Flaschen liefen wir zurück zum Auto.
Unser nächstes Ziel war die Balblair Destille. Wir waren sehr gespannt, ob sie geöffnet hatte?! Vor ein paar Jahren standen wir dort nämlich zweimal vor verschlossener Tür und das während der regulären Öffnungszeiten. Auf unsere aktuellen E-Mails hatte leider niemand reagiert und auch telefonisch bekamen wir keine Menschenseele zu sprechen.
Vor Ort angekommen, war die Enttäuschung dann groß… Die Tore waren zwar geöffnet, aber der Shop wurde umgebaut und es gab nur eine Handvoll Standardabfüllungen und eine Festivalabfüllung für 150 £ zu kaufen. Schade!
Zum dritten Mal ein Griff ins Klo! Ich finde, wir sollten Balblair in Zukunft meiden!
Dann mal auf nach Glenmorangie! Dass es dort sehr wahrscheinlich nichts zu kaufen gab, war uns eigentlich schon vorher klar. Aber einen Versuch war es wert.
Und? Was war? Richtig! Nix! Auf die Frage nach speziellen Abfüllungen zeigte uns die nette junge Frau Flaschen zwischen 300 £ und 650 £! Äh, nein danke!!
Anschließend ging es zum Stopp Nummer vier auf Toms imaginärer Whiskyliste – Dalmore! Ja und wenn es dann nicht läuft, dann läuft es nicht… Dalmore ist für Besucher geschlossen! *seufz*
Sollten wir jetzt noch zur Jammery fahren und leckere Chilli Jam kaufen, oder düsten wir doch lieber nach Inverness, um vielleicht dort noch eine leckere Whisky-Abfüllung zu kaufen? Wir entschieden uns für letzteres und mein leicht gefrusteter Fahrer brachte uns nach Inverness. Der Parkscheinautomat dort war nicht förderlich für den allgemeinen Gemütszustand… Den ersten Parkschein „spuckte“ er so energisch aus, dass der Wind ihn direkt packte und auf Nimmerwiedersehen verschwinden ließ! Beim zweiten Ticket wollte er unsere Kreditkarte nicht und erst mein einfühlsames (oder auch nicht) Tastendrücken führte zum gewünschten Erfolg.
Hases Stimmung hellte sich dann aber recht schnell auf, denn im Whiskyshop gab es den Badachro Rum Finish. Anschließend noch Kuchen für uns beide und die Laune war wieder hervorragend!
Nach einem kurzen Bummel durch ein paar Lädchen machten wir uns um 16:00 Uhr auf den langen Rückweg. Während wir am Loch Ness entlangfuhren, bemerkten wir, dass das Wasser richtig aufgewühlt war. Der Wind peitschte über den See und erzeugte hohe, weiß schäumende Wellen, die an die Ufer klatschten.
Mit jedem Kilometer, den wir den Bergen näher kamen, zog sich der Himmel zu. Trotz des drohenden Regens sah die Landschaft wieder einmal toll aus.
Als wir schließlich wieder auf unsere Straße einbogen, sahen wir, dass die Bauarbeiter leider noch nicht Feierabend gemacht hatten. Aber nach 10 Minuten konnten wir weiterfahren und kamen dann um 18:30 Uhr hundemüde wieder im Häuschen an.
Kilometer: 410
Wetter: 11°C, Regen auf Skye, Sonne-Wolken-Mix in Inverness