Schottland 2024 Tag 23

20.03.

Um 07:20 Uhr fuhren wir los. Ja, richtig gelesen… 07:20 Uhr! *gähn*

An diesem Tag stand ein Besuch in der Isle of Raasay Distillery an und wie der Name schon sagt, befindet sie sich auf der Isle of Raasay.
Damit wir uns vor der gebuchten Tour noch etwas die kleine Insel angucken konnten, wollten wir die erste Fähre um 08:25 Uhr nehmen.
In der Hoffnung, dass die Bauarbeiter noch nicht mit ihrer Arbeit begonnen hatten, düsten wir über die Straße. Tatsächlich hatten wir Glück und die in neongelb gekleideten Männer sortierten sich noch und einer sprach mit dem Krawattenmann im Auto! Ob der so etwas wie der „Bauleiter“ war?
Paul, der Mann am Stoppschild, fragte, ob wir auch die Kreditkarte dabei hätten, als er von unseren Plänen hörte. „Super, viel Spaß und wir sehen uns heute Nachmittag!“

Kurz nach 08:00 Uhr kamen wir am Fähranleger in Sconser an. Für 22,40 £ durften wir dann die 25-minütige Überfahrt genießen.

Unser erster Sightseeing-Halt auf der Insel war der Aussichtspunkt Temptation Hill. Von dort oben genossen wir einen wirklich traumhaften Blick hinüber nach Skye.

Dann wurden wir richtig verrückt und entschlossen uns, einmal über die gesamte Insel zu fahren! Immerhin waren das stolze 17 Kilometer. *gg*

Kurz nach der Ruine von Brochel Castle beginnt „Calum’s Road“, benannt nach Calum MacLeod. Der Bauer und Leuchtturmwärter vom Rona Leuchtturm lebte seit seiner Kindheit in der abgelegenen Gemeinde Arnish, die nur entweder zu Fuß oder mit dem Boot von Brochel aus erreichbar war. Die rund 100 Menschen, die dort mit ihm lebten, stellten Anfang der 1930er Jahre einen Antrag auf den Bau einer Straße zu ihren Häusern. Dieser wurde jedoch, ich glaube sogar mehrfach, abgelehnt.

Im Laufe der Jahre verließen immer mehr Menschen die Gegend und zogen in den Süden der Insel. Eines Morgens Mitte der 1960er Jahre hatte Calum, auf gut Deutsch gesagt, die Schnauze voll, schnappte sich seine Schubkarre, eine Schaufel, eine Axt und begann damit, den schmalen Wander- und Reiterpfad in eine Straße auszubauen. Im Alleingang verwandelte er den Weg durch das Torfmoor, vorbei an nicht ganz ungefährlichen Felswänden und rauen Hügeln, in eine befahrbare Straße. Er fällte Bäume, grub Wurzeln aus und bewegte Unmengen an Erde und Geröll. Nach 10 langen Jahren hatte er es endlich geschafft und die gut zwei Meilen lange Strecke war fertiggestellt. Was für eine Leistung!

Im Jahr 1982 wurde die Straße schließlich offiziell vom Gemeinderat anerkannt und mit Asphalt versehen, wodurch sie für die gesamte Bevölkerung befahrbar wurde.

Am Ende seiner Straße erwarteten uns zwei Häuser und eine kleine, putzige Honesty-Box. Mit drei neuerworbenen Seifen düsten wir die Single Track Road wieder zurück.

Pünktlich startete dann unsere Destillen-Tour mit insgesamt 12 Personen. Zuerst nahmen wir alle im Tastingraum Platz und Shannon legte los. Sie sprach mit ihrem australischen Akzent unglaublich schnell und ich hatte etwas Mühe, ihr zu folgen. Dennoch waren ihre Erzählungen über die Destille und deren Entstehung super interessant.

Anschließend gab es eine Mini-Führung durch den Produktionsraum. Alles war auf gut 250 Quadratmetern untergebracht.

Für uns war die Führung super, aber wir denken, dass sie für Whiskyneulinge zu kurz und zu oberflächlich war. Leider konnten wir auch keinen Blick ins Lagerhaus werfen, dazu hätten wir eine andere Tour buchen müssen. Schade, aus unserer Sicht gehört ein kurzer Besuch im Lagerhaus einfach zu jeder Tour dazu!

Zurück im Verkostungsraum gab es Whisky, Gin und für uns beide noch drei passende Pralinen von „Chocolates of Glenshiel“ dazu. Witzigerweise nahmen die Besitzer der Schokoladenmanufaktur, Finlay und seine Frau Heather, auch an dem Tasting teil.

Die Pralinen und die Drams schmeckten uns sehr gut und natürlich wollte mein Hase eine Flasche Whisky kaufen. Den Gin würden wir jedoch in Deutschland bestellen, da er dort 17 Euro günstiger ist. Neben einer vollen Flasche Whisky bekamen wir auch zwei hübsche leere Flaschen geschenkt. Danke!

Zum Mittagessen setzten wir uns in die Sonne und genossen unsere Getränke. Als dann das Essen kam, schauten wir etwas blöd aus der Wäsche… 17 € für einen Burger ohne Beilagen und 14 € für ein kleines Bao Bun waren schon ganz schön happig! Zum Glück waren beide Gerichte superlecker und als Nachtisch aßen wir einfach noch einen der Riegel, die im Auto lagen.

Um 14:30 Uhr nahmen wir dann die Fähre zurück nach Skye. Mit Entsetzen stellte mein Hase dann fest, dass ich mein Driver-Paket mit den Pröbchen für daheim im Tastingraum hatte stehen lassen!!! OMG!!! Sorry… Zum Glück hatte er eine ganze Flasche von dem guten Stoff gekauft!

In der Destille hingen an der Wand halbe Whiskyfässer als Regal. Die Idee gefiel uns so gut, dass wir, nachdem wir auf Skye angekommen waren, doch noch einmal ins Gartencenter nach Portree fuhren. Die vielen Fässer, die gestern noch auf dem Parkplatz standen, waren aber alle weg! *schock*

In der Gärtnerei fanden wir sie dann, allerdings alle mit frisch gebohrten Abflusslöchern! Wir brauchten jedoch eins ohne. Dann entdeckten wir im hinteren Bereich noch ein paar ohne Löcher und sogar ein etwas kleineres Fass!! Yippie! Als wir es dann glücklich zur Kasse schleppten, fragte uns der Gärtner, woher wir das hätten? Das Fass war eigentlich für ihre Wasserpflanzen gedacht und er müsste erst nachfragen, ob wir es überhaupt kaufen könnten?! Oh nee… Nach kurzer Rücksprache mit der Chefin war das jedoch zum Glück kein Problem! Nochmal yippie!!! 35 £ (40 €) ärmer, aber glücklich fuhren wir vom Hof!

Da fast keine Wolken am Himmel waren, sozusagen „clear sky auf Skye“ *lach*, fuhren wir noch nach Elgol. Die Strecke zieht sich zwar etwas, aber es lohnt sich definitiv.

In Elgol angekommen, stand die Sonne für optimale Bilder nicht gut. Aber das wusste ich bereits im Voraus. Früh morgens wäre es besser gewesen, aber da mussten wir ja die Fähre bekommen! Egal, es war traumhaft dort!

Als wir dann an unserem Cottage ankamen, übrigens ohne Baustellenverzögerung (Feierabend), war es schon 18:20 Uhr.

Unser neuerworbenes Whiskyfass stellten wir zum Trocknen vor den Kamin und feuerten diesen ordentlich an. Während Tom sich im Whirlpool etwas erholte, räumte ich schon mal ein paar Sachen zusammen. Mir war irgendwie nicht nach Planschen…

Den restlichen Abend verbrachten wir dann aber gemeinsam auf dem Sofa.

Kilometer: 175
Wetter: 11°C, Sonne


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